Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Erster Abschnitt. 
Durch 
Technik beim Malen. 
die 
rein hergestellt werden wie möglich. Durch sorgfältiges Waschen und 
Schlemmen müssen die schädlichen Teile sonst guter Farben ent- 
fernt werden, wie z. B. die bituminösen Teile der Ocker, die über- 
mäfsigen Salze und Säuren anderer, wie dies für das Neapelgelb 
als notwendig früher bemerkt ist. Beim Reiben müssen gute, 
nicht ranzige Fettteile enthaltende Öle angewandt werden, die 
Farbe aber mufs in gehöriger Dicke gerieben sein: 
Nicht fein genug geriebene Farbe ist untauglich zum Malen, 
zu viel Öl aber, eben so wie schlechtes Öl (viel oder wenig) macht 
die Farbe immer nachdunkeln. 
Da nun heut zu tage wohl kaum irgend jemand sich seine 
Farben selber präparieren wird, so kommt es um so mehr darauf an, 
sie nur aus guten Fabriken zu beziehen. Diese aber miifste durch 
eine sorgsame Aufmerksamkeit, die sich ausschließlich der Berei- 
tung der Farben widmet, auch eigentlich bessere Resultate nach 
jeder "Seite hin erreichen können, als die geteilte der Künstler. 
Die Billigkeit des Materials, wenn auch an und für sich sehr wün- 
schenswert, darf doch niemals die Wahl der Farben bestimmen. 
Die Fähigkeit, dies zu beurteilen, wird aber immer nur durch eine 
genaue Kenntnis der Herstellungsart gefördert werden können. 
Es bedarf wohl kaum besonderer Erwähnung, dafs ein grofser 
Unterschied zwischen frisch geriebenen und in den Tüben alt oder 
wohl gar zäh gewordenen Farben stattfindet. Zäh gewordene Far- 
ben miissen eigentlich niemals gebraucht werden, das Öl ist dann 
ranzig; sie trocknen wohl alle schneller, behalten aber lange etwas 
Klebriges und, so gebraucht, dunkeln selbst diejenigen Farben 
nach, welche es sonst ihrer Natur nach nicht thun. 
Einen grossen Einfiufs auf die Dauerhaftigkeit der Farben 
hat ferner 
III. Die Behandlung (die Technik) beim Malen selbst. Wenn 
Farbe gequält wird, d. h. wenn zu viel und zu lange in die schon 
zäh werdende Farbe hineingemalt wird, oder zu viele Versuche 
mit den verschiedenartigsten Farben in einander gemacht werden, 
um den gewünschten Ton hervorzubringen, so wird die Malerei 
immer naehdunkeln. Je nach dem Mafs und dem Umfange des 
hier gerügten Verfahrens, stärker und schwächer, im_ganzen oder 
stellenweise.
	        
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