Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Erster Abschnitt. 
Veränderung 
der 
Farben 
3.11 
für sich. 
und 
auftrag anders, als die durch dünne Retusche oder durch Lasur 
hervorgebrachte, die aus brillanten und dann abgetönten Farben 
anders, als die aus milden Farben hergestellte u. s. W. Hier kann 
nur darauf aufmerksam gemacht werden. Wer genügendes Talent 
und eine feine Beobachtungsgabe hat, und beides gehört dazu, 
um ein guter Kolorist werden zu können, der wird das hier An- 
gedeutete auch bald durch eigene Beobachtung bestätigt finden 
und gebrauchen lernen. 
Das aber ist allen auf das entschiedenste anzuraten, dafs 
sie sich von Anfang an gewöhnen, alles was sie von farbiger 
Wirkung erreichen wollen, durch sichere und dauerhafte Farben 
hervorzubringen,  unbekannte und zweifelhafte Farben, wenn 
ihr Ton und ihre Färbung noch so erwünscht erscheint, nicht 
ohne vorangegangene Prüfung der Farben zu gebrauchen. Ihren 
Werken wird diese Gewohnheit zu gute kommen, wie der Mangel 
derselben so viele Gemälde des 17 ten, 18ten und 19ten Jahr- 
hunderts verdorben und oft ganz zu Grunde gerichtet hat. 
Bei der Wahl der Farben, die man gebrauchen will, soll also 
ihre Dauerhaftigkeit, d. h. ihre Unveranderlichkeit mafsgebend 
sein. Diese aber wird beeinträchtigt: 
I. Durch Veränderung der Farben an und für sich, und zwar 
l) durch mehr oder weniger schnelles Verblassen und 
Verschwinden, dem alle aus Pflanzenstoffen gezogene Farben 
und die aus der Cochenille gemachten Carminlacke unterworfen sind. 
Also alle gelben, gelbgrünen, gelhbraunen, gelbrötlichen Stiels de 
graine sind ganz und gar zn verwerfen. Dagegen sind ganz sicher 
alle Krapplaeke und das Indischgelb. 
Die Farben verändern sich 2) durch Nach dunkeln und 
Sehwarzwerden, und dies thun alle Farben, welche Bitumen 
(Erdpeeh) enthalten, also: Asphalt, Mumie, Kasseler Braun, Terra 
di Siena (vorzugsweise die ungebrannte), Umbra (gebrannt und 
ungebrannt), dunkle grüne Erde und in etwas auch mitunter der 
nicht gut genug gereinigte Dunkel- und Goldoeker. Ferner einige 
inletallische Farben, wie Mineral- und Chromgelb u. a. II1. 
Von diesen Farben sollen aber nur die ungebrannte Terra 
di Siena, Umbra ungebrannt und gebrannt, die dunkle grüne
	        
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