Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

48 
Erster Abschnitt. 
Grünspan. 
geschwind in der Mitte der Glastafel zusammen, damit sie nicht zu 
geschwind trocknet, und mit dem weichen, neuen Bcrstenpinsel 
streicht man die Lasur dreist und geschwind aber gleichmäßig 
überall auf. Man vermeide auf einer und derselben Stelle mit 
dem 
Pinsel 
vorwärts 
und 
rückwärts 
Zll 
streichen 
und 
lasiere 
SO 
lange fort, als der Firnis noch flüssig genug ist, um sich leicht 
behandeln zu lassen. Auf keiner Stelle dicker als auf der anderen, 
sondern ganz gleichförmig sowohl über die Lichter als über die 
Schatten ohne den geringsten Unterschied. Vor allen Dingen 
aber eile man damit, denn man hat nur eine oder zwei Minuten 
Zeit, um die Lasur auszubreiten 
Diese erste Lasur macht man mit sehr wenig Farbe, weil, 
wenn man zu viel Farbe aufgetragen hätte, dies nicht verbessert 
werden könnte, das Grün würde zu dunkel sein und es auch 
bleiben; verfahrt man aber wie geraten ist, und der Ton wäre 
dann auch zu hell geblieben, so kann man eine zweite Lage von 
Grünspan auftragen, wenn die erste Lage Zeit gehabt hat, hart 
zu werden, was im Sommer nach einer Zeit von vierundzwanzig 
Stunden der Fall ist. 
Es kann nicht genug eingescharft werden, dafs eine Partie, 
die man vor einigen Augenblicken verlassen hat, niqht wieder mit 
dem Pinsel berührt werden darf. Der Firnis wird so schnell zähe, 
dal's die späteren Pinselstriche doppelt stark zu sehen sein würden; 
man würde aber seine Arbeit immer mehr verderben, je mehr man 
es in dieser Weise zwingen wollte. Es ist daher wesentlich notwen- 
dig, partienweise vorzugehen und seine Farbe nicht an einer Stelle 
aufzutragen, wo man sie nicht sogleich geschwind sehr gleichförmig 
ausbreiten wollte oder könnte. 
Nichts gleicht allerdings der Brillanz der grünen Farben, die 
man hierdurch erhält, die Pfauenfedern sind nicht brillanter, ja 
selbst kein Edelstein. Die übrige Wirkung mufs aber unter der Lasur 
ganz vollendet sein, denn man sieht leicht ein, dafs diese nur das 
Grün verändert, aber die Wirkung und Oontraste der Helligkeiten 
und Dunkelheiten eher vermindert. 
Überall, wo der Maler gebrochene und geclälnläfte Töne hat 
gebrauchen müssen, wie in den Schatten und Tiefen der Falten, 
erscheint das Grün auch nicht so brillant, Weil der Grünspan fast
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.