Karminzinnober,
Zinnoberbrillant
sind hellere und noch viel brillantere Sorten Zinnober als die
vorigen. Sie bestehen ebenfalls aus Schwefel und Quecksilber und
sind ihrer Natur nach zu clen hellsten und brillantesten Tönen zu
gebrauchen, da sie auch mit sehr viel Weil's vermischt, vermöge
ihrer Helligkeit und Brillanz immer noch farbiger erscheinen als
Mischungen gleicher Ai-t mit den anderen Sorten.
Rosenfarbiger Krapplack.
Dieser Lack, sehr "fein rosenrot, sowie alle Krapplacke
sind von erprobter Dauerhaftigkeit. Die in Deutschland fabricierten
Krapplacke sind die besten, wo ja auch diese aus der Krappwurzel
gezogene Farbe erfunden ist. Proben dieser vortrefflichen Farbe
mit Gummiwasser angemacht, wie man es in der Miniaturmalerei
gebraucht, welches doch die Farbe bei weitem weniger schützt
als Öl, sind über dreifsig Jahre nicht nur dem Tageslicht, sondern
der Mittagssonne ausgesetzt worden und sind (sehr genau und
scharf beobachtet) ganz unverändert und eben so brillant geblie-
ben, als eben frisch angemaehte.
Eben solche Versuche in Gummiwasser mit allen Arten schöner
Lacke aus England, Paris, Venedig und mit den berühmtesten
Karminarten haben an der Sonne nicht langer als drei bis sechs
Wochen ausgehalten und ist dann nichts als die Alaunerde übrig
geblieben, welche der Cochenille oder den andern Färbestoffen als
Basis gedient hatte.
Aufserdem greifen die Krapplacke keine andere Farbe an, so
dal's man keine Veränderung des Tons zu befürchten hat, aufser
von Farben, die eigentlich niemals auf der Palette sein sollten.
Diese verändern alsdann den Ton; nicht der Krapplack.
Zu dem rosenfarbenen Lack (Nr. 11) mufs man die reinste
Rosenfarbe wählen, welche gar nicht zum violetroten sich
neigt. Man kauft ihn in Kdrnern von der Stärke einer sehr
kleinen Erbse und darunter. Diese Farbe, welche ohne Öl sehr
hell ist, erhält Kraft und Intensität, wenn sie mit Öl angemacht
Wird, sowie auch mit Wasser, das aber starkgummiert sein mufs;