VIII.
Schwer
herzustellende
Schäden.
Zwei Dinge setzen der Wiederherstellung eigentlich nicht be-
siegbare Hindernisse entgegen:
1) Die Risse, welche Malereien durchfurchen, wenn über
Farben, die noch nicht trocken genug waren, neue,
schneller trocknende gemalt worden sind, oder wenn der
Firnis über ein noch nicht genügend trockenes Bild go-
zogen war, oder wodurch immer auch nachweisbar oder
nicht nachweisbar dieselben entstanden sein mögen.
2) Die Beulen, die durch den Druck scharfer Kanten nach-
haltig in die Leinwand nach einer oder der anderen Seite
derselben eingedrückt worden sind.
Was die Risse betrifft, so soll bei noch nicht eben alten
Bildern, auf denen die Farbenmasse eigentlich noch nicht roll-
ständig ausgetrocknet ist, eine horizontale, natürlich sehr lange
andauernde Lage des Bildes, nachdem der Firnis vollkommen ab-
genommen war, öfters geholfen haben, die Farben sollen sich
allmählich genähert und die Risse geschlossen haben. Für alte
und ivollkommen ausgetrocknete Gemälde bleibt wohl nur die
höchst mühsame Arbeit des Ausfüllens mit Farbe, wenn dieser
Schaden ausgebessert werden soll und mufs.
Ganz feine und kleine Risse, die sich oftmals über eine ganze
Bildfläche verbreitet vorfinden, können auch durch das Regenera-
tionsverfahren in folgender Weise zum Verschwinden gebracht
und geschlossen werden. Zuerst wird die Farbenmasse mit Ko-
paivabalsam in der bereits vorher angegebenen Art von der Rück-
seite getränkt und hierdurch eine Quellung der Farbenmasse be-
wirkt. Dann, wenn der Kopaivabalsam genügend getrocknet ist,
wird durch Einwirkung der alkoholhaltigen Luft diese Quellung
befördert und gemehrt und wenn nötig, dies Verfahren wiederholt,
bis diese feinen kleinen Zwischenräume von der Farbenmasse ge-
schlossen sind.