Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Erster Abschnitt. 
Vermillon. 
Ist die Terpentinessenz vollkommen gut rektificiert, so verdunstet 
sie vollkommen ohne die geringste Fettigkeit zurückzulassen. Das 
Wasser nimmt den Zinnober von der Palette gut hinweg. Die 
Terpentinessenz kann zu diesem Zweck aber nicht etwa, durch Wein- 
geist ersetzt werden. 
Vermillon 
oder 
chinesischer 
Zinnober. 
Dieser Zinnober hat eine mehr karminrote Farbe als der 
europäische. Mit Weil's vermischt, gebraucht man ihn gern zu 
frischen rosigen Tönen, und zu allen Lilatönen bei sehr frischem 
Kolorit. Allenfalls könnte man ihn entbehren. Er wirkt sehr 
brillant, wenn er mit rosigem oder karmoisinrotem Lack vermischt 
oder mit diesem lasiert wird. Er macht auch mit Wei"s die rosi- 
gen Töne nicht so kalt als der reine Lack und weniger gelblich 
als der andere Zinnober. Der Maler wird sich desselben also mit 
Auswahl, nicht zu allen Tönen bedienen, die Farbe würde sonst 
einen unangenehmen weinroten, kalten Ton bekommen. Der euro- 
päische Zinnober mit Weil's und Gelb eignet sich besser für Lokal- 
töne des Fleisches, man mischt daraus viele und leuchtendere Töne. 
Der Zinnober kann in der Ölmalerei durch kein anderes 
ähnliches Rot ersetzt werden. Der hellrote Ocker würde für ein 
schönes Kolorit von Frauen und Kindern, selbst von vielen Männern 
keine hinlänglich frischen Töne hervorbringen. 
Beide Arten von Zinnober gehören zu den Farben, die man 
eigentlich nicht in Blasen oder Tüben aufbewahren sollte; sie 
werden zäh. Es ist besser sie als Pulver zu haben und nicht eher 
mit Öl anzumachen, 
Arten sind sehr fein. 
als bis man seine Palette aufsetzt. Beide 
Man braucht dazu nicht Läufer und Glas- 
tafel, es genügt, sie mit dem Spachtel anzureiben, wenn man sich 
derselben bedienen will. Übrigens sind sie ihrer Natur nach nicht 
leicht trocknend und bleiben mehrere Tage hinter einander auf 
der Palette frisch. Man nimmt so wenig Öl als möglich hinzu 
und mufs die Farbe steif und dick anmachen. Bequemer ist na- 
türlich sie in Tüben vorrätig zu haben. Werden sie zäh, mufs 
man sich dann neue anschaffen. 
	        
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