Die
Remlgwlng"
der
Gemälde.
Alle Gegenstände, die in gutem Zustande und möglichst lange
erhalten werden sollen, müssen vor Schmutz bewahrt werden, zu-
mal Kunstwerke, die, je weniger sie das Aussehen behalten wie
der Künstler sie schuf, um so mehr an Bedeutung und Wert ver-
lieren. Wie oft schon sind alte Gemälde gering geachtet worden,
die sich nach vollständiger Reinigung und Herstellung als aufser-
ordentliche Kunstwerke erwiesen haben! Gewifs also ist die
Reinigung der Gemälde eine der notwendigsten Operationen guter
Restauration, in vielen Fällen aber auch eine der bedenklichsten.
Denn abgesehen davon, (lafsi; löft Tiihrhunderte alte Schmutz
von Staub, Rauch, Dampf und Insekten sich fast unerweichbar
erhärtet und fast unlösbar mit der Malerei verbunden zu haben
scheint, so treffen auch alle zur Reinigung angewandten Mittel
vorzugsweise die obersten Schichten jeder Malerei. Diese sind ihrer
Natur nach die zerstörbarsten, weil sowohl die Farbe in
und dünnsten Lagen aufgetragen ist, als auch, weil hierbei ge-
rade lasierende Farben vielfach gebraucht sind, die schon an und
für sich wenig Körper haben. So können denn die einfachsten
und an und für sich gelindesten Wittel aufserst verderblich wer-
den. Wer ein ganz ausgetrocknetes Gemälde ohne weiteres, wenn
auch sonst behutsam, mit Wasser abwaschen wollte, der könnte
leicht diese oder jene Farbe, wo das Öl seine bindende und
schützende Kraft verloren hat, auch auflösen und mit abwaschen.
Sind nun gar Risse und Sprünge in der Farbenmasse, wo das
Wasser eindringen und unter die Farbe gelangen kann, so
können diese Stücke zuweilen vollständig abgehoben werden,
wenigstens aber kann dadurch die ganze Farbenmasse noch sprö-
der, zu Sprüngen und Rissen geneigter gemacht und dem Ab-
fallen" naher gebracht werden. "Trotz aller dieser Bedenken mufs
aber doch selbstverständlich ein jedes Bild, das nicht rein ist, ge-
reinigt werden, und zwar vor dem Abnehmen des Firnis eben so
gut wie nach der Abnahme desselben, nach der Vollendung der
zuletzt angegebenen Restaurationen, wie nach Übertragung der
Bouvier-Ehrhurdt, Olmalerei. G. Anti. 30