Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

der Malerei auf neue Leinwand. 
Übertragen 
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iläehe derselben Papier klebt, und zwar in mehreren Lagen über 
einander, um dadurch jedes Verfahren ungefährlicher für die Ma- 
lerei selbst zu machen. 
Man bedient sich hierzu einer dünnen, wenig geleimten, sehr 
glatten Sorte von Papier, dessen etwaige Unebenheiten noch aufser- 
dem sorgfältig abgeschabt werden müssen und bereitet sich 
eine Klebmasse, die aus Kleister von grobem Rog- 
genmehl, Venetianischem Terpentin und einem sehr 
kleinen Quantum guten (russischen) Leims besteht.  
Das grobe Roggenmehl oder auch Hafermehl ist aber dem Weizen- 
mehl um deswillen vorzuziehen, weil es langer feucht bleibt, und 
wenn es getrocknet ist, nicht so spröde wird als letzteres. 
Ist die Hasse der Ölfarbe zu ausgetrocknet, so niufs man sie 
erst ein paar Mal mit Öl, in das ein wenig Terpentin gemischt 
ist, oder besser mit Kopaivabalsam überstreichen, damit dies in 
die ganz ausgetrocknete Farbe eindringen und so etwaige spröde 
Partikelchen der Farbe, die sich sonst loslösen würden, wieder 
fester mit der ganzen Nlasse verbinden kann. Freilich ist danach 
dann die ganze Oberfläche erst wieder sorgfältig zu entfetten, 
weil sonst die Klebmasse nicht recht haften würde, und zwar 
nicht allein durch sorgfältiges Abwischen, sondern indem man 
mit durchgeschnittenen Zwiebeln oder besser noch mit durchge- 
schnittenem Knoblauch darüber geht, dessen Saft nicht nur alles 
Fett fortniniint, sondern, da e1' selbst ein starker Klebstoff ist, 
ebenfalls noch dazu dient, wo er eindringt, lose Partikelchen der 
Farbe festzuleimen. 
Nun ist es von grofser Wichtigkeit, dafs das Papier überall 
vollständig gefafst hat und fest sitzt, dafs nirgends Blasen, d. h. 
Luft zwischen der Malerei und dein Papier zurückgeblieben sind. 
Deshalb klebt man zuerst dünne Gaze über die Bildfläche, wo 
die Luft überall austreten kann, und dann erst das Papier, indem 
man jedes Stück desselben von seiner Mitte aus fest streicht. 
Ist auf diese Weise durch mehrfache Lagen von Papier die 
Bildfläche genügend geschützt und kein Partikelchen Farbe in 
Gefahr verloren zu gehn, so legt man, wenn alles trocken genug 
ist, das Gemälde, welches bereits vorher vom Blendrahmen gelöst 
ist, wenn es auf Leinwand gemalt war, umgekehrt auf eine voll-
	        
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