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Firnisses ebenfalls gebraucht werden, wo seine Anwendung rat-
samer erscheint, als die früher angegebenen Mittel, oder wo die-
selbe noch um anderer Gründe willen wünschenswert ist.
Immer wieder ist darauf aufmerksam zu machen, dafs alle
Mittel, welche die Ölfarbe auflösen können, nur mit der aller-
gröfsten Vorsicht angewendet werden dürfen und dafs vor allen
Dingen jede Art von Ungeduld, welche schnell Wirkungen sehen
will, verbannt sein mufs. Namentlich aber ist zu wiederholen,
dafs das Wasser schon unter gewissen Umständen das Bedenk-
lichste und Gefahrlicliste für Gemälde sein kann. Dafs alle die
Mittel, welche Öl auflösen können, Terpentin, Spiritus, Seife es
sind, ist schon eher auch dem Unerfahrenen verständlich.
Ist der Firnis ganz abgenommen, so reinigt man das Ge-
mälde mit einem Schwamm und reinem Wasser, eine Operation,
die jedoch ebenfalls sehr bedenklich sein würde, wenn noch
vorhandene Risse und Sprünge die Feuchtigkeit zwischen die Far-
benmasse und das Holz oder die Leinwand gelangen lassen könnten,
wodurch dem Verderben erst recht Thor und Thür geöffnet würde.
Ist aber die Malerei abgewaschen und dann vollständig trocken
geworden, so dafs auch nicht die geringste Feuchtigkeit darauf
zurückgeblieben ist, so wird das Gemälde von neuem mit Firnis
überzogen.
Erst nach Durchlesung des ganzen Aufsatzes wird man sich
eine deutlichere Vorstellung von dem überall zu beobachtenden
Verfahren machen können, so weit dies überhaupt durch Be-
schreibung bei einer Angelegenheit wie die Restauration alter
Bilder möglich ist. Denn hierbei mufs der jedesmalige specielle
und individuelle Zustand der herzustellenden Schaden immer erst
die besten Mittel dagegen angeben. Die verständige und prak-
tische Anwendung dieser ist aber immer die eigentliche Schwie-
rigkeit.
Ölfirnis.
Wenn der fortzunehmende Firnis kein Terpentin-, sondern ein
Ölül-njs ist, wie z. B. immer der Kop a1, so müssen Viel Stärkere
lxlittel Oder vielmehr die Mittel müssen in einem viel stärkeren
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