Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Wenn bei einem Gemälde aber Harz und Ölfirnisse zu- 
sammen angewendet sind, so wirkt die Anwendung des Rege- 
nerationsverfahrens d. h. der alkoholhaltigen Luft nur beim Be- 
ginn der Operation einigermafsen vorteilhaft. Bei fortgesetzter 
Anwendung desselben läfst es die Oberfläche des Gemäldes meist 
matt und rauh erscheinen. Denn da die alkoholhaltige Luft nur 
auf die Harzteile wirkt und diese in die Trennungen hinein ver- 
schwinden macht, so wird das auf der Oberfläche nun allein 
liegende, zusammengetrocknete Öl um so sichtbarer. In sehr 
vielen Fällen wird hierbei das Einreiben aller der Stellen 
mit Kopaivabalsam oder des ganzen Bildes, wenn das Öl oder 
der Ölfirnis ganz über dasselbe gebreitet war, doch der am 
meisten anzuratende Versuch sein, um die Krusten des Öliirnis- 
ses wieder durchsichtig zu machen. Man erhält dann durch dies 
Verfahren doch die ursprüngliche Art der Farbe des Bildes, 
wenngleich wahrscheinlich ein mehr oder weniger stark gefärbter 
gelblicher Schein darüber ausgebreitet sein wird. So weit Petten- 
kofer. 
'Dieses ganz vortreffliche Regenerationsverfahren hat einen 
Übelstand. Man kann dabei den Fortgang und den augen- 
blicklichen Stand des Prozesses der Wiederbelebung nicht im- 
mer und also nicht genügend beobachten und beurteilen. Wird 
das Verfahren zu lange angewendet, so kann es den Firnis 
zu weich machen, es kann an verschiedenen Stellen ungleich 
wirken. Letzteres zumal bei alten Bildern, wo der Firnis sehr 
ungleichartig dick aufsitzt. Würde nun das Verfahren zu 
lange angewendet, der Firnis zu sehr erweicht, so können sich 
möglicher Weise die obersten Lasuren, zumal wenn bei dem 
Auftrag derselben auch Harzverbindungen gebraucht sind, mehr 
von der Malerei lösen und mit dem Firnis verbinden, augen- 
blicklich eine veränderte Erscheinung zeigen und bei etwaigem 
späteren Abnehmen des Firnis rettungslos verloren gehen. 
Daher ziehen viele Restauratoren doch jenes vorher S. 441 
angegebene Verfahren" mit Alkohol vor, wo ein weicher Firnis- 
pinsel, mäfsig mit Alkohol gefüllt, mit leichter Hand und leiser
	        
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