B-egenerationsverfahren.
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Wenn durch ein Verfahren, welches die Malerei vollständig
unberührt, in sehr vielen Fällen die Substanz des Bildes eben-
falls ganz unverändert läfst, ein Gemälde aus einem verdorbenen
Zustand in einen guten, dem ursprünglichen Zustand möglichst
nahen gebracht werden kann, so liegt auf der Hand, dafs ein
solches Verfahren, so lange es leistet, was es soll, von allen Arten
der Wiederherstellung das beste und für die Gemälde vorteil-
hafteste ist.
Bei einem der Wiederherstellung bedürftigen Gemalde wird
es zunächst das Notwendigste sein zu untersuchen, wie die alkohol-
haltige Luft auf das Gemälde einwirkt und man macht zu dem
Ende an einer kleinen Stelle einen Versuch. Man nimmt eine
leichte Papp- oder Holzschachtel von 2 bis 4 cm Durchmesser,
streicht dieselbe inwendig mit Tischlerleim aus und leimt damit
am Boden ein rundes Stück Zeug (Tuch, Flanell, Baumwolle) fest.
Ist der Leim getrocknet, befeuchtet man das Zeug mit 8Oprocen-
tigem Weingeist, jedoch nur so, dafs kein Tropfen davon abwärts
fliefsen kann und legt die Schachtel mit dem Boden nach aufwärts
auf eine Stelle des von allem Staub und Schmutz gereinigten Ge-
mäldes. Nach einigen Minuten hebt man die Schachtel wieder
auf, beobachtet die Wirkung, legt sie genau wieder auf dieselbe
Stelle und fahrt weiter fort in derselben Weise. Wird die so be-
handelte Stelle auf einem trüben Gemälde klar, so eignet sich
dasselbe zur Behandlung im ganzen. Jene Stelle des ersten Ver-
suchs wird im Anfang dem Zustand des Ganzen immer an Klarheit
voraus sein, ist nun die Stelle vom übrigen nicht mehr zu
unterscheiden, so ist die Operation beendet.
Für die Behandlung im ganzen und für gröfsere Bilder liifst
.man sich Holzkisten von 1 bis 1,7 m im Gevierte machen, etwa
9 Cm hoch und mit einem in Angeln beweglichen, gut schliefsen-
den Deckel, an dessen Innenseite die Gemälde mit Flügelschrauben
befestigt werden. Der Boden der Kiste wird mit Tuch belegt,
dieses mit Weingeist befeuchtet, der Deckel mit dem Bilde dar-
über schliefst alles ab. Von Zeit zu Zeit beobachtet man den