abzunehmen.
Firnis mit Weingeist
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wie dies bei dem Restaurationsverfahren auseinander gesetzt wer-
den wird. Handelt es sich aber um ein neueres Gemälde, das
Wenig oder gar keine Risse hat, so ist ratsam, den Firnis mit den
Fingern trocken abzunehmen, besonders wenn das Gemälde nur
zwei oder drei Jahr alt ist, weil in diesem Zeitraume die Farben
noch nicht genug erhärtet sind, als dafs sie von dem Weingeiste
nicht sollten angegriffen werden können.
den
Firnis
Verfahren,
mit Weingeist
abzunehmen.
Man legt das Gemälde auf einen Tisch und nimmt guten
Weingeist, befeuchtet damit einen Teil des Gemäldes einige Augen-
blicke hindurch mit einem reinen, feinen Leinwandlappen, ohne
stark zu reiben. Nach sieben bis acht Sekunden wascht man
ganz gelinde diesen Teil mit einem weichen in frisches, reines
Wasser getauchten Schwamm. Dies alles wiederholt man verschiedene
Male, hört aber augenblicklich damit auf, um die Malerei nicht
zu beschädigen, so wie man sieht, dafs der Firnis abgenommen
ist. Das bedeutet aber, man nimmt den Firnis nicht ganz voll-
ständig ab, denn so wie man bis auf die Farbe selbst kommen
würde, so würde man mindestens die oberste Schicht derselben
auflösen und zerstören. Dies sind aber grade die dünnen Lasuren
und Retuschen, welche dem Bilde recht eigentlich erst die letzte
Vollendung gegeben haben. Aus diesem Grunde ist anzuraten, die
Feuchtigkeit von der Stelle immer mit einem aus Baumwolle (Watte)
gemachten Ballen leise aufzutupfen. Auf der weifsen Baumwolle
würde man jede leiseste Färbung derselben sogleich bemerken.
Dann geht man von Stelle zu Stelle eben so weiter, braucht aber
immer nur reine Stellen der Leinwand, weil man sonst die Stellen
beschmutzen würde, die man reinigen will. Eben so immer auch
reine Baumwolle.
Hat man auf diese Art das ganze Genlälde Stelle für Stelle
gereinigt, so wäscht man es ganz und gar mit feinem Leinen und
Wasser, wischt es dann trocken mit einem anderen Stück weicher
und feiner Leinwand leise ab, um zu sehen, 0b noch von einigen
Stellen der Firnis abzunehmen ist. Ist dies der Fall, so wäscht