Anhang.
Der
französische
Firnis.
Seit mehr als fünfzig Jahren wird vielfach ein Spiritusiirnis
zu sehr verschiedenen Zwecken gebraucht. Es ist dies der
Nouveau vernis a tableaux Nr. 3 et a retoucher la peinture
a Phuile von Soehnee freres zu Paris. Man benutzt ihn, um
fertige Bilder damit zu überziehen und kann dies früher thun, als
mit dem Terpentin-Mastixfirnis, weil es ein so überaus dünner
Überzug ist, der die Farbenmasse nicht reifsen machen kann. Je
mehr man nun Alkohol dazu setzt, (etwa bis zur Hälfte), um so
viel geringer wird die Mafse des Harzes, der doch eigentlich den
Firnis ausmacht und die Farbe wieder, wie sie ist, sichtbar werden
lafst. Dies erlaubt, ihn viel früher anzuwenden und aus demselben
Grunde kann man auch über die mit ihm überzogenen Stellen,
wieder dicker oder dünner malen, ohne auch nur nachdunkeln,
geschweige denn andere Nachteile befürchten zu müssen. Aller-
dings hat dann die Malerei eine für die Behandlung sehr unange-
nehme Glatte. Aufser dieser Unannehmlichkeit ist aber ein anderer
Übelstand nicht zu befürchten.
Nachteilige Folgen, die dieser Firnis hervorgebracht hätte,
sind nicht bekannt geworden, wenn derselbe mit aller der Vorsicht
gebraucht wird, die allerdings dabei in einigen Punkten unum-
gänglich notwendig ist. Die Vorteile sind ja augenscheinlich sehr
grof s. Es wird dadurch möglich, auch in unserem Klima ein Bild
ganz oder stellenweise übermalen zu können, so wie nur eben die
Malerei trocken ist, ohne die Nachteile befürchten zu müssen, die
sonst eine zu zeitige Übermalung hervorbringt. Selbst, dal's ein
Bild, welches noch zu frisch ist um den Terpentin-Mastixiirnis dar-
auf bringen zu dürfen, doch mit diesem Firnis bereits vorläufig
wenigstens überzogen werden kann, ist nicht gering anzuschlagen.
Schützt er doch dadurch zugleich die obersten Lasuren und Re-
tuschen. Aus diesem Grunde ist sogar ratsam, ihn bei ganz
trockenen Bildern anzuwenden, ehe man die Gemälde mit dem
Terpentin-Mastixfirnis überzieht.