Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Verfahren 
Gemälde mit 
um 
dem 
überziehen. 
Z ll 
gllt 
Firnis 
419 
Stunde die Luft daselbst 
setzt worden sein. 
und rings 
umher 
nicht 
in 
Bewegung 
Man tauche einen Breitpinsel blofs bis zur Hälfte der 
Haare in das Gefafs mit dem Firnis und streiche ihn auf beiden 
Seiten an dem Rande des Gefafses ab, um den Überschufs Wieder 
ablaufen zu lassen. Dies thue man so oft als man Firnis nimmt, 
denn man darf nicht zu viel davon im Pinsel haben. Im Gegen- 
teil, je dünner der Auftrag ist, besonders wenn man das Gemälde 
zum ersten Mal iirnifst, desto besser ist es. Sollte es ja nicht 
genug sein, so kann man immer einige Tage nachher eine zweite 
Lage auftragen, nachdem die erste vollkommen trocken und hart 
ist. Allein dies ist fast niemals nötig, weil eine ganz dünne aber 
gleichmäßige Ausbreitung der ersten Lage schon hinreichend ist, 
den Farben ihre volle Wirkung wiederzugeben. Darauf aber 
kommt es allein an,  nicht das Gemälde etwa spiegelblank zu 
machen. Je weniger dick der Firnis aufgetragen ist, desto weni- 
ger wird er mit der Zeit gelb. Was die Arbeit selbst betrifft, 
so trage man den Firnisß von oben nach unten in Streifen auf, 
und wenn man unten angekommen ist, so streiche man nicht 
wieder zurück, sondern hebe den Pinsel in die Höhe ohne Absatz. 
Man fange sogleich seitwärts einen zweiten Streifen neben dem 
ersten an, hierauf einen dritten, einen vierten u. s. w., und zwar 
immer von der Linken zur Rechten, bis die ganze Fläche mit 
Firnis bedeckt ist. Ist dies geschehen, so nehme man keinen Firnis 
weiter, sondern streiche mit dem Pinsel von der Linken zur 
Rechten der Breite des Gemäldes nach, um sowohl den Firnis 
gleich auszubreiten wie auch diejenigen kleinen Stellen zu treffen, 
die etwa nicht berührt sein könnten. Endlich, wenn es kalte 
Witterung ist, in welcher der F irnis viel geschwinder steif wird, 
darf man das Firnissen nur in einem gut erwärmten und in gleich- 
mäfsiger Warme erhaltenen Zimmer vornehmen. Dort läfst man das 
Gemälde ruhig liegen, ohne sich oder sonst jemandem einen halben 
Tag lang den Eintritt zu gestatten. 
Man darf keinen Augenblick saumselig sein und sich durch 
nichts abhalten lassen, wenn man diese Arbeit begonnen hat, die 
man so schnell als möglich beendigen mufs, um das Flüssigsein des 
Firnisses zu benutzen. Indessen darf man doch die Pinselstriche 
27'
	        
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