Man iiltrirt diesen Firnis, sowie die vorigen, durch ein sei-
denes Haarsieb und ist er einmal fertig, so verwahrt man ihn
gut verstopft an einem Orte, wo er Tageslicht, aber keinen Son-
nenschein hat, weil dieser den Firnis in kurzer Zeit dick machen
würde.
Verfahren
111D
Gemälde
mit
dem
Firnis
gut
überziehen.
Anfangs halt man dasselbe Verfahren ein wie beim Eirveifs-
iirnis. Man fangt also damit an, das Gemälde 1nit einem feinen
Schwamm und klaren Wasser zu waschen, um die Oberfläche von
aller Fettigkeit und Unreinigkeit zu befreien. Am besten ist es,
um immer reines Wasser zu verwenden, das Bild unter einen
Hahn zu stellen, aus welchem man auf dasselbe einen Wasser-
strahl fallen lafst, während man es nach allen Richtungen mit
dem Schwamm abwascht. Man mufs behutsam darauf waschen,
denn starkes Reiben auch nur mit reinem Wasser kann die Lasuren
und die zarten Retuschen schädigen.
Vorher mufs man sich vergewissert haben, dafs in dem
Schwamm keine fremden, harten Körper sind, als Steinchen und
Stücke von Muschelschalen, was häuüg der Fall ist. Ohne diese
Vorsicht würde man unfehlbar das Gemälde zerkratzen.
Nach dem Abwaschen nimmt man den gröfsten Teil des Was-
sers mit demselben Schwamm von dem Gemälde ab, nachdem
man ihn zuvor stark ausgedrückt hat.
Damit nun keine Spur von Feuchtigkeit auf dem Gemälde
zurüekbleibt, mufs es der Luft, selbst der Sonne, ausgesetzt werden,
Teil
ab ,
des Was-
nachdem
titiit Mastix zu viel Essenz hinzuzusetzen. Man hat zu befürchten, dafs der
Firnis zu dünn wird, und bei dem Auftrag auf das Gemälde die Farben selbst
auflösen könnte. Denn nichts greift die Farben so sehr an, als die Terpentin-
essenz, sogar wenn die Farben sehr ausgetrocknet und mehrere Jahre alt sind.
Mithin mufs man das richtige Verhältnis beibehalten.
Bouvier-Ehrhardt, Olmalerei. 6. Auß. 27