Die
Viertes Verfahren.
Auflösung des Mastix in Terpentinessenz
durch die Sonnenhitze im Sommer.
Man thue in ein Glas dieselbe Quantität derselben Ingredien-
zen, die oben S. 412 angegeben sind, und setze das Glas mitten
im Sommer der stärksten Sonnenhitze aus, indem man es be-
ständig der Sonne nachrückt, so dal's die Flasche nur möglichst
kurze Zeit diese Hitze entbehrt. S0 oft man bei dem Glase ist,
mufs man es rütteln. Fünf bis sechs Mal täglich ist hinreichend.
Wird aber die Witterung feucht, so setze man die Flasche
zurück und verstopfe sie. Man versaume diese Vorsicht ja nicht,
denn bei trüber, feuchter Witterung löst sich der Mastix nicht
auf, sondern der Firnis wird sogar ein blindes, getrübtes Ansehen
annehmen, wie dies Feuchtigkeit immer bei allen Arten von Firnis
hervorbringt.
Öfters ist viel Zeit erforderlich, um den Mastix an der
blofsen Sonnenhitze aufzulösen, bisweilen mehrere Wochen, was
von dem Grade der Hitze und der Reinheit des Himmels abhängt;
aber stets hat man je danach einen um so schöneren Firnis zu
erwarten
Ist man genötigt, die Flasche lange Zeit der Luft auszusetzen,
so mufs man sie zumachen, aber nur leicht, indem man dünnen
Flor über den Hals der Flasche legt und über diesen Flor aufser-
dem eine Decke von starkem Papier, das mit Nadelstichen durch-
löchert ist, abweichend von den anderen Verfahren, wo während
der ganzen Operation die Flasche ganz offen erhalten werden mufste.
Sollte die Essenz stark verdunsten, ungeachtet der eben an-
gegebenen Art, die Flasche zu verwahren, so mufs man so viel
Essenz hinzuthun, bis diese zu derselben Höhe steigt, die sie vor-
her hatte. Auch kann man immer etwas reine Essenz hinzusetzen,
wenn der Firnis etwa zu dick geworden sein sollte z).
1) Der Mastix löst sich schneller an der Sonne auf, wenn er in einem
Mörser von Marmor oder Porzellan (er darf niemals von Erz sein), zu Pulver
gestofsen ist.
2) Indessen würde es ein grofser Fehler sein, für eine bestimmte Quan-