Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

des Mastixürnis über Feuer. 
Bereitung 
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sorgen, um Unglück zu verhüten, dal's von dem Feuer keine Flam- 
men und Funken herum sprühen können. 
Man schüttelt die Flasche öfter, indem man sie an dem Henkel 
des Papiers halt und bringt sie endlich allmälich an die Stelle des 
lebhaftesten Feuers. Man halte sein Auge beständig auf den Kol- 
ben gerichtet und schüttele ihn öfters, besonders wenn man sieht, 
daFs der Mastix anfangt sich aufzulösen. Man darf nicht hoch 
und niedrig schütteln, sondern blofs horizontal und ganz schwach, 
so dafs die Essenz sich um sich selbst dreht, weil ein einziger 
Tropfen, der ins Feuer fällt, sogleich das Ganze entzünden kann. 
Bemerkt man, dal's sich im Glase ein kleiner Dampf bildet, 
so nehme man es behutsam fort und halte es an einen weniger 
heifsen Ort, denn dies ist ein Beweis, dafs sich die Essenz zu sehr 
erhitzt hat. Sieht man, dafs aller Mastix geschmolzen ist, einige 
unlösliche, feste Teile Vielleicht ausgenommen, so ist der Firnis 
fertig. Man nimmt ihn vom Feuer und stellt ihn auf warme oder 
laue Asche, um einen zu schnellen Übergang von der Warme zur 
Kalte zu verhindern. Nachdem er ein wenig erkaltet und während 
er noch lau ist, giefse man ihn in ein anderes dickeres 
Glas, und seihe ihn dabei zugleich durch ein seidenes Sieb. Diese 
zweite Flasche darf nicht kalt, sondern mufs lau sein, sowie 
auch der gläserne Trichter, den man zum Durchfiltrieren ge- 
braucht. 
In der einen Hand halt man ein etwas eingebogenes seidenes 
Haarsieb über den Trichter, und mit der anderen giefst man be- 
hutsam den Firnis durch.  
Man lüfst den Firnis im offenen Glase kalt werden, und erst 
wenn er ganz erkaltet ist, stopft man die Flasche zu, damit weder 
Unreinigkeit noch Staub hineinfallt, aber ebenso auch damit der 
Firnis durch das Verdunsten des 'l'erpentins nicht dick wird. Man 
lafst ihn zwei oder drei Tage ruhig stehen, damit sich auf dem 
Boden der Flasche noch jede Unreinigkeit setzen kann, dann aber 
kann man ihn mit aller Sicherheit gebrauchen. Nimmt man das 
Firnisglas wieder in die Hand, so vermeide man alles Schütteln, 
um den kleinenBodensatz im Glase nicht aufzurühren. 
Ist der Firnis nicht an zu starkem Feuer bereitet und sind 
die Ingredienzen gut ausgesucht, so mufs er nur eine sehr wenig
	        
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