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Erster Abschnitt.
N eapelgelb.
Herstellung und namentlich durch die verschiedenen Hitzegrad
beim Schmelzen hervorgebracht. Das Reiben und Mischen de
Neapelgelb muls mit vieler Sorgfalt geschehen, es darf niemal
mit einem eisernen, stählernen, überhaupt mit keinem Inetallene;
Spachtel aufgenommen und angerieben werden, sonst wird e
augenblicklich grün. Die Spachtel von Horn oder Elfenbein sinm
überhaupt und für alle Fälle die besten.
Mit Kobalt, Berliner Blau und dergleichen vermischt giebt e:
sehr schöne hellgrüne Töne. Für Landschaftsmalerei fast unent-
behrlich in den Lichtmafsen der Blätter und Baumpartien. Ebens(
für Blumen, gelbe Metalle, hellgelbe Gewänder u. a. m. Be;
Schatten und Reflexen der Fleischtöne oft besser als Weifs zu
verwenden, was leicht hierfür zu kalte und schwere Töne giebt.
Ungereinigt geht das Neapelgelb etwas ins grünliche, greift andere
Farben leicht an und verändert sie, namentlich Weils, Zinnober
und Eisenfarben.
Von seinen schädlichen Bestandteilen kann man das Neapel-
gelb durch wiederholtes Auswaschen in heifsem Wasser reinigen.
Man schüttet es zu diesem Zweck in einen grofsen; neuen, gla-
sierten Topf und stellt denselben, mit heifsem Wasser angefüllt,
in eine Stube. oder einen mafsig warmen Ofen, so dal's eine be-
ständige Ausdünstung, ohne dal's es kocht, unterhalten wird. Die
Farbe mufs nun mehrmals des Tages mit einem kleinem Stabe
umgerührt werden, jedoch nimmt man vor dem Umrühren sorg-
fältig den Schaum ab, der sich oben gebildet hat, und giefst
alsdann von neuem Wasser hinzu. Dies Verfahren mufs oft
wiederholt werden, aber mit Vorsicht, da die Dämpfe leicht
der Gesundheit schädlich werden können. S0 gereinigtes Neapel-J;
gelb kann aber mit Weifs und Zinnober ohne Nachteil vermischt
werden.
1) Kalt nennt man in der Malerei alle Farbentöne, Welche in das blaue
liche, warm alle, welche in das gelbliche und gelbrötliche gehen. Jede Farbe,
jeder Farbenton kann daher kalt oder warm sein. Warmrot, Kaltrot. warmes
Grau, kaltes Grau u. s. w.