man entweder mit der Fahne einer Federpose oder mit einem
silbernen Löffel, bis fast alles zu Schaum geworden ist.
Ehe man das Eiweifs schlagt, halt man einen Schwamm in
Bereitschaft, den man nafs gemacht, ausgeprefst und in Lein-
wand getrocknet hat, so dal's er nur gerade so feucht ist um
gehörig weich zu sein. Den so zubereiteten Schwamm taucht
man in den Schaum und fahrt damit geschwind und nach einer
Richtung über die ganze Oberfläche des Gemäldes, ohne öfter als
Zwei Mal eine und dieselbe Stelle zu übergehen. Dies läfst man
trocknen, was nach Verlauf von fünf bis zehn Minuten geschehen ist.
Der Schaum liifst wohl einige kleine Blasen auf der Leinwand
zurück; allein sie verschwinden bei der leisesten Berührung unter
den Fingerspitzen, wenn das Eiweifs ganz trocken ist.
Übrigens vermeidet man diese Blasen des Schaums, wenn
man die Leinwand mit dem Scliwamine nur leicht übergeht und
eine und dieselbe Stelle höchstens zwei Mal berührt. Man darf
eben auch durchaus nicht viel von dem Firnis auftragen, im
Gegenteil so wenig als irgend möglich. Gerade nur deswegen
macht man den Schaum, damit aufserst wenig davon auf dem
Gemälde haftet. Dann kann auch das Öl durch die Poren des
Eiweifs trocknen, was bei zu viel Dicke und Konsistenz desselben
nicht geschehen könnte.
) Einige behaupten, man müsse sich des Eiweifs bedienen, das
nicht in Schaum verwandelt ist und das sich auf dem Boden des
Gefafses befindet, weil dieses einen stärkeren und glänzenderen
Firnis giebt. Das ist zwar richtig, aber gerade deswegen ist der
Gebrauch desselben zu widerraten, weil eben kein dichterer und
festerer Firnis, als der angegebene, angewendet werden soll. Im
Gegenteil est ist nötig, dafs er dünn und porös sei, damit die
Luft durch diese Hülle dringen und ohne Hindernis zum Öl der
Farben gelangen kann, denn sonst ware es besser, sogleich den
wirklichen Firnis statt des Eiweifs anzuwenden.
Wenn man im Sommer das Eiweifs auftragt, darf man keinen
Zucker hinzuthun, weil die Fliegen sich stark darauf setzen und
in wenig Tagen die ganze Wirkung des Eiweifs zerstören würden.
Auch aufgelöstes Gummi soll nicht gebraucht werden, ob es
gleich viel mehr Durchsichtigkeit und Glanz giebt als das Eiweifs.