Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Abschnitt. 
Einundzwanzigster 
der Leinwand. 
Das Aufspannen 
an die Luft zu bringen, nachdem man sie mit Bimstein recht 
gleich abgeschliffen hat. Das, was der Bimstein abnimmt, vermin- 
dert den Überzug, den Luft und Sonne bleichen, d. h. abnehmen 
sollen. 
Zu solchem Abschleifen nimmt man ein Stück recht guten 
Bimstein, d. h. der glänzend, recht weifs, zerreiblich, nicht zu hart 
und zu fest ist, aufserdem etwas rundlich gestaltet und im Durch- 
messer etwa 7 bis 9 cm. Diesen schleife man auf einem auch 
schon geschliffenen Sandstein, (wie Treppenstufen), so lange, bis 
er eine ebene Oberfläche von einigen cm im Durchmesser erhalten 
hat. Die an der Kante vorspringenden Ecken schleife man mit 
ab, weil diese durch Abbröckeln leicht Risse in der Leinwand ver- 
ursachen. In" einigen Minuten ist der Bimstein hergerichtet, und 
jede scharfe Ecke durch ein paar Umdrehungen der Hand, durch 
welche man den Stein ringsum an seiner Kante abschleift, fort- 
geschafft. Man schüttelt und bürstet ihn gut ab, damit keine 
harten Körner oder Sand sich daran beiinden und mit diesem so 
geschliffenen Bimstein fährt man über die ganze Leinwand, ohne 
stark aufzudrücken, indem man die andere Hand flach unter die 
Leinwand hält, immer unter die Stelle, auf welche man wirklich 
mit dem Bimstein reibt, damit sich die Leinwand dort nicht biegen 
kann. So fährt man mit beiden Händen, die eine oberhalb, die 
andere unterhalb der Leinwand, so lange fort, bis diese überall 
ein gleiches Korn hat. Wenn man nun grade über dem Holz des 
Rahmens schleift, so mufs dies mit noch mehr Leichtigkeit und 
Vorsicht geschehen; denn wenn man hier zu stark aufdrückt, so 
wird die Leinwand, die sich immer etwas biegt, das Rahmenholz 
berühren-und dadurch könnte die Grundierung und sogar das Ge- 
webe selbst beschädigt werden. Schon deshalb mufs demnach das 
Holz des Blendrahmens abgeschrägt werden. Aber auch schon 
der Pinsel, womit man die Farbe eines Hintergrundes aufträgt, 
drückt so stark auf die Leinwand, dafs der innere Rand des Rah- 
mens dadurch sichtbar und gegen die Leinwand gedrückt wird, 
wenn nicht die Dicke des Holzes schräg nach innen gemindert wäre. 
Man mufs den Stein im Kreise bewegen, wie man Farbe reibt; 
dies giebt ein viel feineres und gleichförmigeres mattes Korn, als 
wenn man bald lang und breit, bald hoch und niedrig damit
	        
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