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Einundzwanzigster Abschnitt.
Das Aufspannen
der Leinwand.
das Rahmenholz unterwarts stemmt, sticht man mit der Pfrieme
das Loch durch die Leinwand in die Mitte der Dicke des Holzes,
nimmt einen Nagel, den man mit den Lippen gehalten oder nahe
bei sich gehabt hat und steckt ihn in das vorgestochene Loch,
schlagt ihn mit dem Hammer ein, und nun erst litfst man die
Zange los. So verfahrt man bei jedem Nagel, und nimmt sich
nur in acht, die Leinwand an einer Stelle starker anzuziehen, als
an der anderen, weil dies Falten verursachen würde.
Defshalb mufs man aufmerken, dal's man mit der Zange jedes
Mal gleich weit in die Leinwand greift und wenn man ja einmal
mehr gefafst hat, als ein anderes Mal, und man mehr Kraft an-
wenden mufs, um die Backen unter den Rahmen zu bringen, so
ist es besser von neuem und dann etwas weniger Leinwand zu
greifen, um dieselbe überall gleichmafsig und mit derselben Kraft-
anstrengung anzuspannen.
Wenn die Leinwand "auf dem Rahmen überall gleich ange-
spannt ist, so werden alle Zapfenlöcher in den Winkeln stark zu-
sammengeprefst fest schliefsen. Die Keile sind für den Augenblick
unnötig, und man bedient sich ihrer erst nach kürzerer oder_ lan-
gerer Zeit, nach drei bis sechs Wochen, wenn man sieht, dal's
die Leinwand anfangt locker zu werden. Man mufs also zu der
Zeit, wo man die Leinwand aufspannt, die Keile nicht einsetzen,
weil dies das Zusammenpressen des Rahmenholzes verhindern
würde, indem dadurch die Fugen auseinander gehalten werden.
Erst wenn die Leinwand schlaffer auf dem Rahmen wird, dann
erst gebraucht man die Keile.
Das Verfahren beim Aufspannen ist dasselbe für schon grun-
dierte, wie für einfach rohe Leinwand ohne Grundierung. Indessen
erfordert die schon grundierte Leinwand noch mehr Aufmerksa1n-
keit und Sorgfalt, weil die Grundierung leicht brüchig wird und
nicht so geschmeidig und leicht anzuziehen ist, als die rohe
Leinwand.
Die Leinwand mufs immer so straH und so gleichmafsig wie
möglich aufgespannt sein. Man darf dies nicht durch das Ein-
treiben der Keile bewerkstelligen wollen, die nur zur Nachhülfe
ausreichend sind. Abgesehen davon, dass dadurch die Leinwand
nicht überall gleichmafsig angespannt wird, bringt ein zu starkes