12
Erster Abschnitt.
Weifs.
Blanc (Parvent.
b
Bloiweifs.
weifsen destillierten Weinessig. Man rüttle und rühre das Ganz.
stündlich den ganzen Tag über, und zwar mit einem neuen thö
nernen Pfeifenstiel, welcher vom Weinessig nicht angegriffen wird
Wenn der Weinessig gut und wohl destilliert ist, so wird er ir
dem Weil's alle kleinen Teile, Welche sich noch darin unaufgelös1
befinden, dergestalt auflösen, dal's nichts übrig bleibt, welches die
Farbe unscheinbarer machen könnte. Die so zubereitete Farbe
liefert ein sehr vollkommenes Weil's. Darnach mufs man aber durch
sorgfältiges Auswaschen allen Weinessig ausziehen, bis das über
dem Weil's stehende Wasser (nachdem man es hat ruhen lassen)
gar keinen [säuerlichen Geschmack an sich hat, wenn man es auf
der Zunge prüft. Wird dieses Weifs dann wieder mit reinem
destillierten Wasser aufgerieben, und zwar wenigstens drei Mal,
so ist es von ganz vorzüglicher Güte. [w
Bedient man sich desselben mit Gummiwasser zur Couache-
malerei, so ist es leicht, sehr zart und glänzt nicht auf dem Papier
wie das Kremser Weil's, das nicht so zubereitet ist. Zum Gebrauch
in der Aquarellmalerei muls man nur den Schaum und den Rahm
davon nehmen, der sich darüber bildet und den man mit abge-
schaltem weifsen Besenreis, oder mit einem Quirl, gut durch ein-
ander peitscht, so wie man Eiweifs zu Schaum (wie Schnee) schlägt.
Dieses Weil's ist auch zur Miniaturmalerei vortrefflich, für diese
letztere Art Malerei mischt man jedoch die Hälfte Alaun oder
Alaunerde hinzu, wodurch das Weil's körperloser wird.
Blanc
d'argent
ist ebenfalls eine Bleifarbe und nicht etwa aus Silber hergestellt.
Aus sorgfältig behandeltem Blei präpariert, hat es dieselben Eigen-
schaften, wie das Kremnitzer Weil's.
Bleiweifs.
Dieses Weil's, mitunter Venetianischweifs genannt, ist das-
selbe Bleioxyd, wie das Kremser Weifs, aber mit geringerer Sorg-
falt zubereitet. Es ist daher nicht so weil's und jetzt wenig oder
gar nicht in der Ölmalerei gebraucht. Bei ihm genügt einmaliges
Abreiben mit Wasser, um es dann mit Öl anreiben zu können, es
sei denn, dafs man es so rein als möglich haben will. Im übrigen