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Zwanzigster Abschnitt.
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Leinwand,
etc
hölzernen Tafeln,
man eine gewisse Mittelstrafse beobachten. Das Wesentlichste
dabei ist, dafs sie fest ist, keine Knoten hat, und dal's sowohl Ge-
webe als Faden gleichförmig sind.
Diese Leinwand spannt man auf einen Rahmen und tränkt
sie mit einer Lage von Handschuh- oder holländischem Leim.
Dieses Leimwasser mufs laulich und ganz hell sein und nicht
die Konsistenz einer Gallerte haben. Dieser Überzug mit Leim
bewirkt, dafs alle kleinen Faden und Fasern der Leinwand sich
fest anlegen und die kleinen Öffnungen zwischen den Faden ge-
schlossen werden. Man streicht ihn mit einem starken Pinsel, etwa
4 cm im Durchmesser, 7 cm lang, auf, und lafst die Leinwand
an der Luft ganz trocken werden, Welches je nach der Jahreszeit
ein oder zwei Stunden erfordert.
Ist die Leinwand getränkt und trocken geworden, so werden
die Knoten wie auch die Fasern leicht mit Bimstein abgeschliifen,
dann aber aller Sand vom Bimstein abgekehrt. Hierauf überzieht
man die Leinwand mit einer sehr dicken, genügend gut gerie-
benen Ölfarbe. Diese Farbe mufs so dick sein, dal's sie sich nur
wie eine zarte Salbe ausbreiten läifst, und man setzt daher nicht
so viel Öl hinzu als bei den Farben zum Malen. Um diesen
Überzug auf die Leinwand auszubreiten, nimmt man entweder eine
grofse eiserne Klinge, (47 cm lang, 4 cm breit), oder eine solche
von Buchsbaum oder Horn von eben der Gröfse.
Diese Messerklinge mufs sehr glatt und zugleich stark genug
sein, damit man stark mit derselben drücken kann ohne Gefahr
zu laufen, sie zu zerbrechen. Denn wenn man nicht darauf drücken
wollte, so würde die Farbe nicht in die kleinen Zwischenräume
der Leinwand eindringen und nicht alle Vertiefungen ausfüllen.
Man verrichtet diese Arbeit im Stehen, blofs durch die Bewe-
gung der Arme, Man nimmt viel Farbe auf das Messer, streicht
diese aber so gleichmäßig als möglich überall auf. Dies ist nicht
schwer, weil das Korn der Leinwand den Mafsstab dazu giebt und
man demnach leicht so viel wegstreicht, bis man sieht, dafs auf
einer Stelle nicht mehr ist als auf der anderen.
Die also mit dem grofsen Messer aufgetragene Farbe dringt
in das Gewebe der Leinwand und legt sich fest an dieselbe.
Man soll nicht mehr auf die Oberiiache bringen, als hinreichend