Zu kleinen Gemälden bis zu 35 cm etwa nimmt man feine
Leinwand und immer stärkere je nach der Gröfse der Bilder.
Die Feinheit und das Korn des Gewebes der Leinwand ist auch
nach der Art der Arbeit zu bemessen. Zu Blumenstücken etwa
oder einem Gemälde, das aus vielen, kleinen Figuren besteht, deren
Köpfe nur ein Paar Centimeter grofs sind, nimmt man ziemlich
feine Leinwand, wenn auch das ganze Gemälde nicht grade klein
ist, weil so kleine Köpfe und Hände doch auf ein gleiches und
feines Korn gemalt werden müssen.
Malt man in natürlicher Gröfse, so ist eine weniger feine
Leinwand vorzuziehen, sie fafst die Farbe besser, die ungleichen
Fäden sind nicht störend durch die Grundierung hindurch und man
betrachtet überdies solche Werke nur aus einer gewissen Ent-
fernung.
Für sehr grofse Gemälde nimmt man die Leinwand noch viel
stärker, am besten sogar starken und guten Zwillich. Leinwand würde
sonst bei starker Ausdehnung zerreifsen; alles aber mufs immer
von gleichem Faden und ohne starke Knoten sein. Übrigens ist
ein leichtes Korn im Gewebe der Leinwand, das immer etwas
durch die Grundierung durchschimmert, in einem grofsen Gemälde
eher vorteilhaft als schädlich. Daher ist es auch besser, niemals
den Überzug, der die Löcher der Leinwand verstopfen soll, zu
dick aufzutragen. Wenn man gar keinen Überzug zu machen
nötig hätte, so würde es in dieser Beziehung um so viel besser
sein, besonders bei einem grofsen Mafsstab. Dies ist aber nicht
thunlich, die Farbe würde durch die Leinwand dringen und man
würde viel Mühe haben, sie genügend stark aufzutragen. Deshalb
aber soll man nicht stärker grundieren, als unumgänglich not-
wendig ist.
Man malt mit Ölfarben zwar gewöhnlich und meistenteils
auf Leinwand, aber auch auf Holztafeln (Paneelen), auf Pappe und
auf Papier, auf letzteres allerdings meist nur Studien. Auf alle
diese Stoffe mufs ebenfalls, wie auf die Leinwand, eine Grundie-
rung aufgetragen werden.