Reinigung der
Palette.
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und wirft es weg. Ist dies geschehen, so giefst man ein wenig
Öl auf die Palette und breitet es mit der Fläche des Spachtels
über die ganze Oberfläche aus. Hierauf kehrt man mit der
Scharfe des Spachtels überall das schmutzige Öl zusammen und
schafft es auf die Seite, aber nicht etwa in die Ölnapfchen, worin
es nicht mehr zu gebrauchen ist. Alsdann geht man über die
ganze Flache der Palette mit einem Stück weifsen weichen Papiers
oder alten Zeuges. Hierauf nimmt man wieder einige Tropfen
reinen Öls und wiederholt von neuem, was eben geschehen ist.
Dieses Öl kann man aufheben, wenn es nicht so voll Farbe wie
das vorhergehende ist, und dasselbe in das weniger reine Näpfchen
abschaben. Nun geht man nochmals mit einem Lappen darüber,
der reiner als der erste ist, reibt damit überall, nimmt wieder
etwas reines Öl, breitet es aus, reibt und schabt wie bei den bei-
den ersten Malen, schüttet dieses Öl in das Näpfchen mit dem
weniger reinen Öl und wischt zuletzt mit einem reinen Lappen
die Palette überall vollkommen ab. In diesem Zustande kann sie
so lange verbleiben, als man will.
Die Ränder, d. h. die Dicke des Holzes, sowie auch die untere
Seite der Palette wischt man ein wenig mit dem Lappen ab, damit
man sie, ohne Sorge sich zu beschmutzen, dann wieder in die
Hand nehmen kann.
Die Töne einer umfangreichen Palette kann man sehr wohl,
besonders im Winter, zwei und mehrere Tage erhalten, wenn man
dabei die früher angeratene Vorsicht übt. Das aber ,mufs man
immer absetzen und wegnehmen, was anfangt trocken und zähe zu
werden, besonders alle die kleinen mit dem Pinsel gemachten
Mischungen, die, weil unbeträchtlich, viel geschwinder trocknen,
als die Häufchen, von welchem sie genommen sind.
Diese kleinen Versuche müssen sogar den Tag über öfter,
Wenn ihrer zu viele auf der Palette geworden sind, abgenommen
Werden, damit man diese Stellen zu neuen Mischungen besser be-
nutzen kann.
S0 oft man die zerstreuten Farbenversuche abnimmt, gehe
man mit dem spitzen Winkel des Spachtels um die kleinen Häuf-
chen herum 011ne sie aufzurühren, sondern nur um sie von allen
schon zähen und unreinen Rändern frei zu machen. S0 weitläufig
Bouvier-Elirhardt, Ölmalerei. u. Anti. 24