dann wohl ihre Zuflucht zum Terpentin, Wodurch man allerdings
alte Farben leicht wegbringen kann; allein diese Essenz verdirbt
die Paletten und erweicht zugleich das getrocknete, feste Leinöl.
Dadurch werden die Paletten schlecht und wieder porös, wie sie
vor der Einölung waren. Hat man einmal versäumt, die Palette
zu reinigen, ist die Farbe fest darauf angetrocknet, so thut man
am besten, zuerst mit dem Palettmesser (dem stählernen Spachtel)
so viel wie möglich von der angetrockneten Farbe wegzunehmen,
aber dabei mufs man sorgfältig darauf achten, keine Schrammen
oder Risse in die Palette zu machen. Dann nimmt man etwas
Salz, Leinöl und einen grofsen Kork und reibt damit über die
angetrocknete" Farbe, welche hierdurch vollkommen abgerieben
wird. Man kann dabei stark aufdrücken und hat nicht zu be-
fürchten, dafs das Salz irgend welche Eindrücke oder Spuren in
dem Holz der Palette zurücklafst. Dies ist das beste Mittel, um
ohne Schädigung solche festgetrocknete Paletten wieder brauchbar
zu machen. Selbst ein vorsichtiges Abschaben der fest getrockne-
ten Farbe mit rundlichen abgebrochenen Glasstückchen ist jener
Reinigung mit Terpentin vorzuziehen.
Man sollte niemals eine seit dem Morgen gebrauchte Palette
über Nacht stehen lassen, ohne sie zu reinigen und ohne die
Farben, die noch gut und brauchbar sind, auf eine andere Palette
zu übertragen. Besonders leicht trocknen die äufseren Ränder
eines jeden kleinen Fleckchens Farbe, sowie dasjenige, was mit
dem Pinsel gemischt ist. Wienn man also Töne von einer Palette
auf die andere versetzt, so mufs man demnach vermeiden, diese
Ränder mitzunehmen und blofs die Mitte der Häufchen abheben,
die noch frisch genug zu sein scheinen um "sie den folgenden. Tag
brauchen zu können.
Man setzt sie in eben der Ordnung auf die reine Palette und
wieder in hohen Häufchen, nicht ausgebreitet und nicht zu ängst-
lich alles zusammen geschabt. Also nicht zweimaliges Abheben
oder Aufsetzen mit dem Spachtel, denn diese neuen Ränder wür-
den auch oft den folgenden Tag nicht mehr zu gebrauchen sein.
Wenn man des Abends von der Palette alles abgenommen
hat, was die Mühe lohnt auf eine andere gebracht zu werden, so
schabt und hebt man mit dem grofsen Spachtel alles Übrige ab