Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Siebzehnter Abschnitt. 
Dachs- 
und Iltispmsel. 
Glattmachen eines Himmels, von Hintergründen oder grofsen Ge- 
wandmassen gebraucht. Diese letzteren werden auch zum Auf- 
streichen des F irnis genommen. Die allergröfsten haben immer die 
Gestalt eines platten Besens oder einer sogenannten Giinsepfote. 
Die grofsen Dachspinsel sind immer gebunden und in Weil's- 
blech eingefafst. Bei kleineren Gemälden braucht man die kleinen 
Daehspinsel, die 4 bis 5 cm breit sind. Will man aber ein Ge- 
mälde von llß bis 2 m ins Gevierte mit Firnis überziehen, so ist 
es gut, wenn man gröfsere hat. 
Um durch den Gebrauch des Vertreibers nicht die Formen 
und Farben zu sehr in einander zu ziehen und zu verwirren, em- 
pfiehlt sich erst gegen Abend, wenn die Farbe des Gemäldes be- 
reits eine gewisse Konsistenz erlangt hat und schon einige Stunden 
auf der Leinwand ist, den Dachspinsel zu gebrauchen. 
Bei einem Himmel, auch bei inneren Hintergründen, mufs man 
den Dachspinsel nach einer Richtung brauchen, damit er nicht 
selbst bei dem Übergeben auf der Farbe eine zu sichtbare Spur 
zurücklafst, was, wenn man nach allen Richtungen hin Vertriebe, 
geschehen würde. Zu dem Ende fangt man oben im Winkel links 
an und bewegt die Hand in diagonaler Richtung herunter, als 
wollte man anfangen von dem linken oberen Winkel bis zum 
rechten unteren weiter zu gehen, aber man bewegt eben nur die 
Hand an derselben Stelle in dieser Richtung. Ist dies geschehen, 
so erhebt man den Dachspinsel und macht damit eine zweite Be- 
wegung derselben Art, die entweder oberhalb oder unterhalb der 
ersteren mit dieser parallel lauft, und so fort, bis man auf diese 
Art alle Stellen des Grundes übergangen hat. Bei allen Stellen, 
die nicht zum Grunde gehören, halt man natürlicher Weise inne 
und fahrt in derselben Bewegung darunter oder darüber weiter 
fort. Auf eben die Art fuhrt man auch den Dachspinsel in die 
Quere von der Linken zur Rechten und indem man von oben nach 
unten geht, dadurch wird man die Furchen noch weniger gewahr. 
Mit dem Vertreiber aufwärts zu streichen, mufs man vermeiden, 
die Pinselstriche müssen so geführt werden, wie etwa die Schrafiie- 
rung eines Hintergrundes bei dem Zeichnen mit Kreide, wo die 
Striche durchschnittlich auch nach einer Richtung gehen. 
Diese zwei Arten von Pinsel, dürfen eben so wenig wie alle
	        
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