Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Ausstattung der Werkstatt. 
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Licht, grader oder schräger gegen dasselbe oder in Schatten stellt, 
man eine sehr grofse Mannigfaltigkeit von Hintergründen sich ver- 
schaEen kann. Denn ganz anders ist die Wirkung von Schatten 
und Licht, als die von heller und dunkler Farbe, die beleuchtet 
sind. Der Gegensatz von Beleuchtetem und Beschattetem ist viel 
stärker, als jener des helleren und dunkleren Tons. Finden sich 
nun selbst geschickte Künstler oftmals veranlafst, den Ton ihres 
Hintergrundes zu ändern, so giebt es für den Anfänger kein bes- 
seres Mittel sich eine Vorstellung von dem, was er machen soll, 
zu verschaffen, als dafs er sich wirklich einen Hintergrund herstellt, 
von dem Kopf und Figur sich gut lossetzen, der die Frische und 
Eigenartigkeit des Kolorits, so wie die Lichtwirkung verstärkt und 
doch nicht die Kraft der Schatten beeinträchtigt. Alles wesent- 
liche Dinge für die Gesamtwirkung, die dann auch den darge- 
stellten Gegenstand vom Hintergrund entfernt erscheinen lassen 
mufs, als ob wirklich Raum und Luft zwischen ihm und jenem 
vorhanden wären. 
Statt jener Tapetenstücke etc., die man doch immer nehmen 
mufs, wie man sie findet, kann man selbst auf groben Leinwand- 
streifen von 0,85 m. Breite, 1,10 m. Lange sich mit Leimfarbe die 
Farbentöne aufstreichen, die man zu haben wünscht. Man thut 
dies mit einem sehr grofsen dicken Pinsel, wie dergleichen zur 
Dekorationsmalerei gebraucht werden. Der Leim, welcher zu den 
Farben hinzugesetzt wird, mufs lauwarm und sehr schwach sein, 
so dafs er erkaltet eine sehr wenig konsistente Gallerte bildet.  
Diese Streifen kann man oben und unten an hölzere Rollen nageln, 
wie man Landkarten befestigt, und an einen hohen Ständer in belie- 
biger Höhe aufhängen, und sind diese Ständer natürlich eben so 
zum Halten der Rahmen mit Draperieen oder von Bildern, die man 
kopieren will, gut zu gebrauchen. 
Ganz besonders nützlich werden dem Anfanger solche ange- 
strichene Streifen sein, wenn er einen Kopf auf eine Luft absetzen, 
diesen wie im Freien malen will. Nachdem er sich mehre Streifen 
teils mit dem Ton eines reinen blauen Himmels oder unbestimmt 
mit lichten Wolken durchzogen oder auch einen dunkel bewölkten 
Himmel gestrichen hat, stellt er dieselben hinter und um das 
Modell auf, den am passendsten erscheinenden als Hintergrund,
	        
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