Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Ausstattung 
der 
Werkstatt. 
Der Maler, der ja doch Freude hat an der farbenreiclien Man- 
nigfaltigkeit der Erscheinung der Dinge, am Glanz und Spiel des Lich- 
tes stattet sich gern seine Werkstatt mit schönen Stoffen, Teppichen, 
Möbeln, wo möglich alten Waffen, Geiäfsen, Gipsabgüssen nach seinem 
Geschmack schön und malerisch aus. Studien, Skizzen, Kartons, 
Kuperstiche, Photographien bedecken die Wände, damit seinen 
Blicken, wohin sie auch fallen, Anregendes und Wohlgefälliges be- 
gegne. Was grade und wie viel von allen diesen Dingen, das be- 
stimmen die Umstände natürlich und die Eigentümlichkeit des 
Künstlers. Dafs, wenn sich die Ausstattung des Ateliers auf das 
Notwendige zu beschränken hat, dies so gut und brauchbar, wie 
grade möglich, sein mufs, wird jedem Maler nahe liegen. 
Zu der notwendigen Ausstattung der Werkstatt aber gehört 
ein Modelltisch von dem vorher genügend gesprochen und dann 
Vorkehrungen, um sich verschiedene Hintergründe herstellen 
zu können. 
Von Welcher Bedeutung der Hintergrund eines Bildes, wie 
durch ihn alles gehoben oder verdorben werden kann, das ist bei 
Untermalung und Übermalung genügend besprochen. Eben so 
von den Vorteilen, wenn man sich den Hintergrund in Wirklich- 
keit möglichst so, wie man ihn Wiinscht, herstellt, und dal's dies 
namentlich dem Anfänger ein ganz aufserordentliches Hilfsmittel 
sein würde. Denn wie immer der Anstrich 1) der Werkstatt sei, 
für alle Persönlichkeiten und Darstellungen wird niemals ein und 
derselbe Hintergrund der passendste und beste sein, weder in bezug 
auf die Farbe, noch auf den Grad der Dunkelheit. 
Es war angeraten auf einem dazu bestimmten Rahmen Tape- 
tenstücke, die dem Maler passend erscheinen, oder Zeugstücke mit 
Heftnägelchen zu befestigen und darauf aufmerksam gemacht, 
dafs, wenn man diese näher oder ferner vom Modell oder vom 
1) Eine sehr passende Farbe hierfür ist ein nicht zu heller und nicht zu 
kalter, bläulich grauer Ton, etwa so wie gröfsere Architektur-Komplexe 
aus einiger Entfernung und gegen die Sonne gesehen, also als Schattenmasse, 
erscheinen.
	        
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