Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Gröfse, Verhältnis. 
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sein,  mindestens für die Studie und für die Aufzeichnung. Ein 
zu kurzer Abstand vom Modell würde jedenfalls das Unterteil des- 
selben unangenehm verkürzt und selbst bei eigentlich richtiger Auf- 
zeichnung falsch erscheinen lassen. Alle Beiwerke, Möbel, Fufs- 
boden, kurz alle horizontalen Flächen erscheinen dann perspekti- 
visch unrichtig, nicht horizontal, sondern aufsteigend. In 
solchen Fällen hat der Maler dann immer einen niedrigeren 
Standpunkt, einen tieferen Sitz einzunehmen, dadurch wird der 
Augenpunkt und Horizont niedriger zu liegen kommen, die hori- 
zontalen Flächen erscheinen dann weniger nach vornüber ge- 
neigt. 
Man mufs daher die Aufzeichnung aus einer solchen gröfseren 
Entfernung auch festhalten, selbst wenn man später einzelne 
Partieen, Kopf, Ha-nde etc. in gröfserer Nahe bearbeitet, wodurch 
dies oder jenes etwas anders erscheinen dürfte. In Rücksicht auf 
dies alles macht sich ein gröfserer Abstand vom Modell wünschens- 
wert, mindestens um 0,75 bis 1,50 m. 
Wenn das Modell, dieses weiteren Abstandes wegen, tiefer in 
das Zimmer zurückgestellt, dann nicht mehr das volle Licht, 
namentlich oben erhalten könnte, so mufs sich lieber der Maler 
so weit zurückziehen um die nötige Entfernung vom Modell zu 
erlangen, dies aber mufs jedenfalls die volle Beleuchtung erhalten. 
Dafs der Maler dabei einen tieferen Augenpunkt, als die Kopfhöhe 
des Modells, haben mufs, ist bereits bemerkt. 
Erlaubt es die Höhe des Fensters, beziehentlich der Decke, 
bis zu welcher gehend immer das Fenster gedacht ist, d. h. kann das- 
selbe, hoch verhiingt, doch noch genügend viel und starkes Ificht 
auf das Modell gelangen lassen, so ist ein Hodelltisch ein sehr 
wiinschenswertes ja notwendiges Ausstattungsstiicl: eines Ateliers. 
Dies ist ein fester Tisch oder Kasten von 0,25 bis 0,50 m. Höhe, 
etwa 1,20 m. Breite, 1,70 m. Länge, besser noch 1,40 bis 1,70 m. 
leicht das Bild später in derselben Beleußlltung placiert werden soll. Die Un- 
bequemlichkeit dabei ist nur gering, du das Gemälde, woran gearbeitet wird, 
fast senkrecht auf der Staffelei steht, und die Hand des Künstlers nur einen 
leichten Schatten nach unten zu auf das Gemälde werfen Akann , da das LiClIt 
in der Werkstatt von obenher kommt.
	        
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