Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Sechzehnter Abschnitt. 
Die Werkätatt und ihre Einrichtung. 
Fenster ihm zur Linken 1), dem er eher etwas den Rücken zukehrt. 
Der Maler aber mufs auch bei einem Brustbilde oder Studienkopf 
doch von seinem Modell 1,25 bis 1,75 m. entfernt sein, damit er 
das Ganze, Kopf, Hals etc., mit einem Blick übersehen kann. 
Aufserdem mufs der Maler Raum hinter sich haben, damit er zu- 
rücktreten und sein Gemälde aus einiger Entfernung betrachten 
und so die allgemeine Wirkung desselben besser beurteilen kann. 
Auch hinter dem Modell mufs ein ausreichender Raum sein, 
damit der Hintergrund genügend zurücktritt. Das Gegenteil 
ist wenigstens oft sehr störend und nur in besonderen Fallen 
 passend, wenn man nach der Natur malt, 
während es beim Kopieren nicht hinder- 
    
N  Dies alles würde schon eine Lange 
 der Fensterwand von 4 bis 5 m. verlan- 
ä g gen. Annähernd auch eine eben solche 
  Tiefc des Raumes, da man oftmals das 
S  Modell, namentlich Kinder und junge 
l Mädchen, die eine blühende Farbe haben, 
 gern in volles Licht (also dem Fenster 
mehr gegenüber) setzen wird. Selten 
wird man auch in einem männlichen Bildnis die Schattenseite ohne 
alle Beleuchtung zu haben wünschen und das Modell deshalb gegen 
das Fenster zurück oder diesem mehr gegenüber setzen. Das 
Bild, woran man arbeitet, zwischen dem Modell und dem Fenster 
stehend, diesem zugewendet, wird immer volles Licht und Wahr- 
scheinlich mehr als jemals später haben. Grade deshalb aber 
mufs der Maler es weiter zurück und im rechten Winkel gegen 
das Fenster aufstellen, damit er die Wirkung desselben in einer an- 
nähernd ähnlichen Beleuchtung, als es später haben wird, beob- 
achten und beurteilen kann. 
Handelt es sich nun um ganze Figuren, so mufs die Entfer- 
nung des Malers von seinem Modell ungefähr noch einmal so grofs 
1) Ein Maler mufs das Licht von der linken Seite lqer haben, weil sonst 
die rechte Hand, wenigstens die Pinselspitze, einen Schatten auf die Stelle grade 
wirft, wo er malt. Dessenungeachtet kann man das Modell von vorn oder von 
rechts beleuchten, wenn die Wirkung der Natur so besser erscheint oder viel-
	        
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