Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Scchzehntcr 
Abschnitt. 
Die 
Werkstatt 
ihre Einrichtung. 
und 
dieser selbst ist.  Aufserdem aber ist die vollständige Verän- 
derung der Beleuchtung aufserst hinderlich, die unter diesen Um- 
ständen entsteht, wenn vorüberziehende Wolken auf kürzere oder 
längere Zeit die Sonne verdecken. Ein Übelstand, der nicht nur 
das Studium der Natur, sondern auch die Betrachtung und Be- 
urteilung eines Gemäldes fast unmöglich macht   Wie der 
Sonnenschein sind aber auch die Reflexe von Hausern, Dächern, 
_Wäi.nden, Bitumen etc. zu vermeiden. Je naher, je starker beleuch- 
tet diese sind, um so nachteiliger wirken sie, da die Beleuch- 
tung dadurch vollständig verändert wird. 
II. Das Licht mufs von einem Fenster (einerLicht- 
quelle) herkommen, nicht nur von einer Seite. Wo dies nicht 
der Fall ist, da hebt das Licht von einem Fenster Halbtöne, 
Schatten, Schlagschatten von der Beleuchtung des andern Fensters 
zum Teil auf. Die Formen werden undeutlicher und unverständ- 
licher. Da die Beleuchtung dem Maler mit Licht, Halbton, Schat- 
ten, Reflex das Material liefert, womit er modelliert, so wird eine 
solche verwirrende Beleuchtung die Formengebung nicht nur er- 
schweren, sondern oft unmöglich machen. Dasselbe würde in "noch 
verstärktem Mafse der Fall sein, wenn gleich starkes Licht von 
verschiedenen Seiten her dieselbe Natur beleuchtete. 
III.  Das Licht mufs von oben her kommen. Mehr oder 
weniger, je nach Umständen und den Absichten des Malers, immer 
aber doch ein wenig von oben. Diese Beleuchtung lafst die Formen 
einfacher, ruhiger, s chöner erscheinen. Wie die ganz von der Seite 
kommende Beleuchtung die seitliche Abrundung, die seitliche Ab- 
weichung der Flachen von einander am deutlichsten zeigt, so die 
Beleuchtung von oben am deutlichsten die vorspringenden Particen 
und Flachen vor den mehr zurückweichenrlen.  Aufserdem ist 
1) Indessen kann man nicht vermeiden, auch wenn das Fenster nach Nor- 
den geht, dafs nicht gelegentlich weifse und leuchtende Wolken die Art der 
Beleuchtung verändern sollten, allein dies lafst sich ertragen. Ja, leuchtendes 
Gewölk kann sogar bisweilen Veranlassung sein, einen charakteristisch stärkeren 
und besseren Effekt von Schatten und Licht zu sehen um diesen dann Wieder- 
zugeben. Ist dies dem Künstler wünschenswert, so mufs er suchen, diese Wir- 
kung im Gedächtnis festzuhalten, damit im Bilde ebenfalls etwas von dieser 
pikanterezi Lichtwirkung zur Erscheinung komme.
	        
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