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Fünfzehnter
Abschnitt.
Landschaftsmalerei.
Die
hat, die Stelle, welche die betreffenden Gegenstände im Bilde ein-
nehmen, wird immer eine Abweichung von der Studie in Ton
und Haltung notwendig machen.
Um nun eine Landschaft in dieser Art zu malen, wird vor-
teilhaft sein, es nicht auf ganz weifse Leinwand zu thun. Ein
kalter grauer Ton der Grundierung würde auch nicht günstig
dafür sein. Am passendsten ist ein warmer rötlicher, oder rötlich
grauer, aber ja nicht zu dunkler T011
Beilauiig sei hier noch erwähnt, dal's manche ausgezeichnete
Landschaftsmaler, denen jede Art von Glatte im Bilde besonders
zuwider ist, und welche das Feste und Körperliche der Dinge
gern hervorheben, es wohl lieben, auf früher schon ganz anders
bemalte Leinwand neues und anderes zu malen. Andere bestreichen
erst mit willkürlich dickem Auftrag und breiten Pinselstrichzügen
in neutralen nicht ganz hellen Tönen die Leinwand und malen
auf dieser sehr ungleichen und ungleichartigen Grundierungsiiitehe,
wenn die Farbe ganz trocken geworden ist. Entsteht dann
darauf ein wirklich schönes Kunstwerk, so kümmern uns die Mittel
nicht, welche der Künstler gebraucht hat es herzustellen. Aber
jungen Künstlern ist dies Verfahren entschieden zzbzuraten. Wo
Geist und Talent vorhanden, kommen sie schon zur Erscheinung,
aber einfangen lassen sich diese köstlichen Dinge durch kein
technisches Mittel.
Noch eine andere gute Art Landschaften anzulegen empfiehlt
sich besonders in einigen Fällen und dann vorzugsweise denen,
welche schon einige Kenntnisse gesammelt haben und die mit
gröfserer Sicherheit überall schon die richtigen Töne, welche sie
zu haben wünschen, zu treffen im Stande sind.
1) Es ist nicht anzunehmen, dafs in unserer Zeit jemand auf den Ge-
danken kommen könnte, wieder auf Bolus oder schwarzer Grundierung malen
zu wollen, wie das in der zweiten Hälfte des siebzehnten und im achtzehnten
Jahrhundert geschehen ist. Es ist bekannt, dal's diese Grundierungen die
darauf gemalten Bilder vollständig ruinirt haben.