so vollständig gleichmäfsig, dal's späterhin niemand mehr zu er-
kennen vermag, dal's hier überhaupt nur eine Lasur aufliegt.
Für den Anfang ist jedenfalls die erste Art und Weise des
Fertigmachens anzuraten. Der Anfänger wird sicherer damit er-
reichen können, was er möchte, und auch in derselben Art
und Weise in der ganzen Landschaft seine Änderungen durch-
führen können. Es ist ja thatsachlich eine wirkliche, wenn auch
meist sehr dünne Übermalung mit den verschiedensten den Gegen-
ständen wirklich zukommenden Farben. Während mit der
zweiten Art der Ton leicht etwas Speckiges, Schweres und
Trübes oder auch Glasiges und Unkiirperliclies bekommen kann.
Die zweite Art erfordert auch wirklich bereits viele Kenntnisse.
Dem Unkundigen kann leicht dadurch die ganze Frische der Farbe,
die Leichtigkeit des Tons und das Luftige verloren gehen, aber
freilich lassen sich auch damit wundervolle Wirkungen für den
Ton und den Schmelz der Farbe erreichen.
Aufser in der Luft, braucht man aber dann auch nirgends
Anstand zu nehmen neben dünn übergangenen Stellen und in
diese hinein irgend wo mit dicker Farbe hineinzulnalen, zumal
im Vordergrund. Wenn da harte, rauhe Gegenstände zu malen
sind, Felsblöcke, Steintrümmer u. dgl. m., so ist sogar eine mög-
lichst starke Ungleichheit des F'arbenauftrags, die fast bis an das
Übertriebene streifen kann, die Benutzung jeder Zufalligkeit, genug
der entschiedene Gegensatz vom Glatten und Ge-
leckten, notwendig, wenn nicht alles leblos und langweilig, unna-
türlich erscheinen soll. S0 also lasiert und retuschiert man erst
die Gegenstände im Vordergrund mit mehr oder weniger durch-
sichtigen Farben, je nach Bedürfnis. Dann malt man mit decken-
den Farben wieder hinein, wie man sie in der Natur gesehen hat
und nun gebraucht, um dem Gegenstand durch die Farbe und viel-
leicht auch durch die Pinselführung ein natürliches Ansehen zu
verleihen.
Niemals aber darf man bei der Vollendung des Einzelnen die
Wirkung des Ganzen aus den Augen verlieren, immer mufs man
(las Gefühl für die Natürlichkeit und Wahrheit der Erscheinung im
ganzen, wie man sie grade beahsichtigt, in sich wach erhalten.
Dann wird man im Stande sein, sein Gemälde zu vollenden.