Landschaftsmalerei.
der
Der Himmel in
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es sein, auch leichtere Farben dazu zu nehmen, je schwerer und
kompakter um so körperlichere und festere Farben. Für die
leuchtenden Lichter heller Wolken müssen die Töne äufserst
rein und klar gemischt und aufgesetzt werden. Das lichte Grau
ganz leichter Wölkehen ist oft am besten mit Hülfe des Kobalt
zu mischen, der dann mit wärmeren oder kälteren roten Farben
und etwas Gelb bis zu dem gewünschten Ton des Grau gebrochen
werden mufs.
Um nun einen Himmel zu malen, mischt man sich je nach
der Ausdehnung der Färbung, vom Ton des Horizontes, der
immer so viel heller und meist, zumal abends und morgens so
viel gefärbter ist, bis zum obersten dunkelsten Blau, das je weiter
nach oben auch immer tiefer wird, vier oder mehr auf einander
folgende Töne, von denen der erste den hellsten, der letzte den
dunkelsten Ton darstellt. Die dazwischenliegenden dann als die
stufenweise sich folgenden Übergänge von dem einen zum andern.
Bei den Übergangstönen tritt zu gleicher Zeit auch meist ein ge-
wisser Wechsel der Farbe hinzu, die aber je weiter nach oben
dunkler und auch blauer werden. Mit einem genügend grofsen
(besser zu grofsen als zu kleinen) elastischen Borstpinsel trägt
man dann diese Töne mit dreisten und kurzen Strichen, wie wenn
man kurze Schrafiierungen von oben nach unten gehend machen
wollte, in ziemlich horizontalen Streifen auf die Leinwand auf.
Man mufs natürlich beachten, wie weit jeder Ton nach seiner
Helligkeit und Farbe gehen soll, und vom nächsten Ton, wenn
man sich ihm nähert immer zuerst ein wenig, dann mehr und
mehr zum vorigen Ton zusetzen und die Farben so in einander
malen, dafs man durch eine ganz unmerkliche in einander gehende
Reihenfolge von Tönen den Anschein einer gleichen Flache hervor-
bringt. Mit ganz leichter Führung eines reinen Borstpinsels legt
man dann durch horizontale Striche die hervorstehendsten Pinsel-
striche nieder und übergeht alles zuletzt ganz leicht mit dem Ver-
treiber. Schon vorher natürlich wird man bemerkt haben, dafs
Wo der warme Ton des Himmels mit dem kälteren blauen Ton
Zusammengemalt ist, die Farbe gewöhnlich etwas schwerer und
auch dunkler erscheint, als auf der einen und der andern Seite
davon. Man mufs also diese beiden Töne von Haus aus mit