Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Landschaftsmalerei. 
der 
Der Himmel in 
303 
es sein, auch leichtere Farben dazu zu nehmen, je schwerer und 
kompakter um so körperlichere und festere Farben. Für die 
leuchtenden Lichter heller Wolken müssen die Töne äufserst 
rein und klar gemischt und aufgesetzt werden. Das lichte Grau 
ganz leichter Wölkehen ist oft am besten mit Hülfe des Kobalt 
zu mischen, der dann mit wärmeren oder kälteren roten Farben 
und etwas Gelb bis zu dem gewünschten Ton des Grau gebrochen 
werden mufs. 
Um nun einen Himmel zu malen, mischt man sich je nach 
der Ausdehnung der Färbung,  vom Ton des Horizontes, der 
immer so viel heller und meist, zumal abends und morgens so 
viel gefärbter ist, bis zum obersten dunkelsten Blau, das je weiter 
nach oben auch immer tiefer wird, vier oder mehr auf einander 
folgende Töne, von denen der erste den hellsten, der letzte den 
dunkelsten Ton darstellt. Die dazwischenliegenden dann als die 
stufenweise sich folgenden Übergänge von dem einen zum andern. 
Bei den Übergangstönen tritt zu gleicher Zeit auch meist ein ge- 
wisser Wechsel der Farbe hinzu, die aber je weiter nach oben 
dunkler und auch blauer werden. Mit einem genügend grofsen 
(besser zu grofsen als zu kleinen) elastischen Borstpinsel trägt 
man dann diese Töne mit dreisten und kurzen Strichen, wie wenn 
man kurze Schrafiierungen von oben nach unten gehend machen 
wollte, in ziemlich horizontalen Streifen auf die Leinwand auf. 
Man mufs natürlich beachten, wie weit jeder Ton nach seiner 
Helligkeit und Farbe gehen soll, und vom nächsten Ton, wenn 
man sich ihm nähert immer zuerst ein wenig, dann mehr und 
mehr zum vorigen Ton zusetzen und die Farben so in einander 
malen, dafs man durch eine ganz unmerkliche in einander gehende 
Reihenfolge von Tönen den Anschein einer gleichen Flache hervor- 
bringt. Mit ganz leichter Führung eines reinen Borstpinsels legt 
man dann durch horizontale Striche die hervorstehendsten Pinsel- 
striche nieder und übergeht alles zuletzt ganz leicht mit dem Ver- 
treiber. Schon vorher natürlich wird man bemerkt haben, dafs 
Wo der warme Ton des Himmels mit dem kälteren blauen Ton 
Zusammengemalt ist, die Farbe gewöhnlich etwas schwerer und 
auch dunkler erscheint, als auf der einen und der andern Seite 
davon. Man mufs also diese beiden Töne von Haus aus mit
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.