Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Fünfzehnter Abschnitt. 
Die 
Landschaftsmalerei. 
abzeichnen 
oder 
malen 
Z 11 
lassen. 
Um 
SO 
aufmerksamer 
mufs 
man dies alles durch Sehen studieren, sich einprägen und unmittel- 
bar danach den Versuch machen, es aus dem Gedächtnis darzu- 
stellen. Dies Studium ist auch um deswillen sehr wichtig, damit 
man ein Verständnis dafür erlangt, welche Formen der Wolken 
bei diesen, welche bei anderen WVitterungsverhaltnissen diesen und 
jenen Einflüssen des Klimas und Bodens sich immer wieder der 
Haupterscheinung nach darstellen und charakteristisch dafür sind. 
Wie unendlich mannigfaltig, wie fast niemals genau sich wieder- 
holend die Erscheinungen des Himmels auch sind, abhängig sind 
sie doch von jenen Bedingungen und willkürlich lassen sich nicht 
die Wolkenerscheinungen eines heifsen Sommertages und kühlerer 
Herbsttage, wenn da auch Gewitter und Regenschauer drohen 
sollten, verbinden. Schon das Blau des Himmels ist dann immer 
ein verschiedenes und dies führt uns darauf, dafs alle die be- 
sprochenen Studien auch noch nach der Natur mit der Farbe 
gemacht werden müssen. 
Jeder aufmerksame Beobachter bemerkt, dal's dieselben Gegen- 
stände in den verschiedenen Beleuchtungen auch ein ganz anderes 
Aussehen haben. Nicht nur der Lokalton erscheint anders in der 
Morgem, anders in der Mittags- oder 
töne und Schatten stehen in anderen 
Abendsonne, auch die Halb- 
Farben und Dunkelheitsver- 
hältnissen zu einander,  anders in jeder Art der Beleuchtung. 
Durch was anderes vermöchte ein junger Künstler das zu er- 
kennen, als wenn er versuchte, es nachzuahmen! Die Töne trennen 
und zerlegen milfs sich aber der, der sie nachbilden will, während 
doch an und für sich die Farbe ein zusanimengeliörigeis, harmo- 
nisches Ganze ist. 
Schon beim Zeichnen nach der Natur wird es dein Anfänger 
Mühe gemacht haben, gröfsere Partieen in derselben Beleuchtung 
zu zeichnen, weil die fortrückende Sonne die Beleuchtung verän- 
dert, 6 Uhr morgens und 6 Uhr abends kommt sie ja geradezu 
von der entgegengesetzten Seite. Beim Malen ist diese Veränder- 
lichkeit der Beleuchtung noch störender, weil nicht nur die Licht- 
und Sehattenmassen sich verändern, sondern auch die Farbe, 
wenigstens im wirklichen Sonnenlicht.  Dies ist für den Anfänger 
ein sehr grofser Übelstand und ihm zu begegnen könnte nur etwa,
	        
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