Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

des Landschaftsmalers. 
Die Studien 
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schaffen kann. Ja es wird überhaupt die passendste Vorbereitung 
für das Zeichnen nach der Natur sein, wenn er vorher von 
diesen Vorlegeblättern, welche systematisch geordnet sind, eine 
Anzahl nachzeichnet. Das wesentliche Studium aber ist und bleibt 
das 
nach 
Natur. 
der 
Wenn derartige Studien eines Baumes nach der Naturge- 
zeichnet werden, so möge man sich immer die nächste Umgebung 
und den nächstanliegenden Hintergrund in leichten Konturen we- 
nigstens mit angeben, um sich zugleich den Mafsstab und das 
Verhältnis mit einzupragen, das etwa weiter zurückstehende 
Bäume, danebenliegende Felsen oder was es für Gegenstände seien, 
zu einander haben. Wie die Baume, so müssen auch alle übrigen 
Teile der Landschaft mit derselben grofsen Aufmerksamkeit 
studiert werden: Felsblöcke, Felspartieen, ganze Bergzüge, wie sie 
näher oder ferner liegen, ja ganze Gebirgszüge, auch wenn sie 
als wirkliche Ferne sich nur wie eine blaue Silhouette darstellen. 
Durch diese Studien mufs der junge Künstler das Verständnis 
des Termins erlernen, des Zusammenhangs der verschiedenen 
Flächen desselben und wie sich dies durch die Linie und wie 
durch Abtönungen oder Schatten, sowohl direkt im Sonnenlicht, 
wie auch in der milderen Beleuchtung des bedeckten Himmels dar- 
stellt. Was ferner nur irgend in einem Vordergrund vorkommen 
kann, Stege, Brücken, Baulichkeiten aller Art, genug alles was in 
der Landschaft gesehen werden kann, mufs nach der Natur stu- 
diert werden und wenn auch nicht im allgemeinen und im voraus, 
doch jedenfalls, wenn etwas der Art in irgend einem Bilde aus- 
geführt werden soll. 
Jedenfalls mufs der junge Künstler auch die Gesetze der Per- 
Spektive kennen lernen und sie sich zu eigen machen. Nur in be- 
sonderen Fällen wird es notwendig sein, perspektivische Konstruk- 
tionen zu machen. Immer aber wird die Perspektive gebraucht, 
um alles richtig und mit Verständnis sehen zu lernen. 
Von der vorher angegebenen genauen Art des Studiiuns sind 
selbst die Gebilde der Luft, die Wolken nicht ausgenommen, so 
Weit dies möglich ist; jedenfalls aber werden diese besser wohl 
noch gleich mit der Farbe gemacht. Sie verändern sich ja fort- 
während, sie sind beweglich und halten nicht still, um sich genau
	        
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