Die
Studien
des Landschaftsmalers.
297
Schaft
den
därin
vorkommenden
Formen
festen
ein
verändertes
SO
Aussehen und damit den Ausdruck, welchen der Künstler hervor-
bringen will. Die Ferne, Fels, Wald und Flur erscheinen ganz
anders im Sonnenschein, als bei bewölktem Himmel, anders in der
Abendsonne, als mittags u. s. W. und erhalten dadurch einen an-
deren Ausdruck. Bei der Darstellung des Menschen und überhaupt
lebender Wesen wird der Ausdruck dagegen durch die Form und
die Veränderungen derselben zur Erscheinung gebracht.
Dem jungen Anfänger soll nun ein Weg gezeigt werden, wie
und mit welcher Art von Studien er zu dem gewünschten Ziele,
eine gute Landschaft zu malen, gelangen kann, wenn er 'JÜalent
und Eifer genug hat, immer weiter nach dem Vollkommensten zu
streben.
Die
Studien
des
Landschaftsmalers.
Die
vorbereitenden
Studien
sind
für
den
Landschaftsmaler
dieselben, wie für alle andern Künstler. Er mufs die Formen der
Gegenstände richtig sehen und nachbilden lernen, in ihren Kon-
turen und Modellierungen. Das liifst sich am besten von den
Formen des organischen Lebens lernen und deshalb sind die im
zehnten Abschnitt angegebenen Vorstudien auch für den Land-
schaftsmaler die förderlichsten und besten. Alsdann mufs der an-
gehende Landschaftsmaler sich zunachst eine genaue Kenntnis
von der Form der Gegenstände, welche immer in der Landschaft
vorkommen, verschaffen, durch aufmerksames Zeichnen der-
selben nach der Natur; im einzelnen und im ganzen, im
Umrifs und mit Schattierung d. h. durch die Linie und durch
Modellierung.
In erster Linie hierbei die verschiedenen Baumarten.
Man zeichnet sich den Stamm mit den Ästen und Zweigen, ge-
wissermafsen das Gerippe des Baumes. Man wird sogleich be-
merken, in welch verschiedener Art und Weise dieses Geäste bei
den verschiedenen Baumgattungeil ansetzt, in wie verschiedenar-
tigen Winkeln es aus dem Stamm und den Ästen hervorgewachsen
ist, sich dann weiter dreht und windet, sich facherartig ausbreitet
oder rutenartig verläuft. In diesen Eigentümlichkeiten zeigt sich