Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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VlO1'Z8l1nt01' AbSßhllitt. 
der Kleidung 
Von 
und 
Gewandung. 
Fenster angebracht, wo auch in dem Gemälde dergleichen 
sein sollten, so dal's das Licht auf keinem anderen Wege hinein- 
kommen kann. Diese Art von Kasten, Welcher circa l Meter 
grofs ist, wird so eingerichtet, dafs man Decke und Sei- 
temvande wegnehmen und dann die kleinen Figuren hinein- 
stellen kann, die die Komposition des Gemäldes erfordert. Die 
Maler bekleiden diese kleinen Maquetten mit den Farben und 
Stoffen, die sie für dieselben gewählt haben, machen das Lokal 
wieder zu und lassen blofs die Seite offen, wo das Licht nicht 
einfällt. So beobachten sie die allgemeine Wirkung des Ganzen, 
der Schatten, die eine Figur auf die andere wirft und beurteilen 
danach die Wirkung der verschiedenen Farben, der Stoffe, der 
Reflexe, die sie zurückiverfeii, der Lichtmassen und der Lichter, 
welche am brillantesten sind. Sie ändern dann sowohl in bezug 
auf die Wahl der Farben, oder der allgemeinen Wirkung der Ab- 
tönung etc. in der kleinen Wirklichkeit, indem sie den auf dem 
Tische stehenden Kasten von neuem öffnen und im Inneren alle 
dazu notwendigen Veränderungen vornehmen. 
Ohne Überlegung und Talent dieses Innere mit den darin be- 
findlichen Maquetten gewissermafsen zu kopieren, würde gewifs 
ein sehr schlechtes Gemälde entstehen lassen, allein ein geschick- 
ter Künstler kann wohl Vorteil daraus ziehen. 
V 0 n 
flatternden, 
VOII 
der 
Luft 
bewegten 
Gewändern. 
Fliegende Gewänder kann man nicht nach der Natur kopie- 
ren. Man mufs viele Beobachtungen angestellt und schon viel 
Kenntnisse und Übung haben, wenn man (lergleichen gut dar- 
stellen will. Einige Künstler hängen solche Gewänder oder Ge- 
wandstücke an Drähten auf, aber schon dies Verfahren selbst 
setzt, wenn es nicht ganz verunglückte Resultate liefern soll, eben 
sehr viel Beobachtung und Geschmack voraus. Mithin kann man 
jungen Künstlern und Anfängern nur anraten, bei ihren Spazier- 
gäixigon die biegsamen Umrisse der Endigungen und die bewegten 
Linien der Gewänder genau zu beobachten, wie diese durch 
schnellen Gang und heftige Bewegung des Körpers von einer Per- 
son oder vom Wind hervorgebracht werden. In einem Portrait
	        
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