GHGdOYmZLIIH
Vom
und von
zu bekleiden.
der Kunst ihn
289
dem Gliedernlann
danach gemachten
man doch niemals eine Aufzeichnung nach dem Gliedennann
machen, sondern nur nach dem Leben oder der danach gemachten
Studie, beziehentlich Skizze.
Wenn eine Person sich z. B. setzt oder irgend eine Bewe-
gung macht, so folgt das Gewand ihren Bewegungen, und die
dadurch entstehenden Falten sind natürlich. Sie können öfter
nicht gut und eben glücklich genug erscheinen, um gleich gemalt
zu werden, wie das schon früher bemerkt ist; allein sie sind doch
niemals mit der Bewegung und Stellung der Person so sehr in
Widerspruch, dafs dadurch etwas Widersinniges und ein unmöglicher
Faltenwurf entsteht. Anders verhält es sich mit den Falten des
Gliedermannes. Diesem wird seine, Stellung nach und nach ge-
geben, er hat keine freie Bewegung. Die Falten sind nicht der
Bewegung der Glieder gefolgt, der Stoff ist thatsachlich nur mit
den Händen gelegt. Kommt daher dem Künstler nicht seine Kennt-
nis zu Hülfe, so wird er durch den Gliedermann allein kaum etwas
Ertragliches für seinen Zweck linden.
Diese Bemerkungen werden angehende Künstler überzeugen,
dal's, wenn die Bekleidung des Gliedermanns glücklich und na-
türlich ausfallen soll, nachdem man ihm die Stellung des Mo-
dells gegeben hat, man fortwährend bei dieser Arbeit durch eine
Skizze oder kleine Zeichnung nach der Natur geleitet und unter-
stützt werden mufs. Man erinnert sich dadurch an das Aussehen
der ganzen Erscheinung wie die lebende Natur sie hervorbrachte.
Eine solche Studie nach der Natur zeigt auch, wie deutlich
man dabei noch die Form der Glieder erkennen kann; mithin
auch, wie weit die Bewegung z. B. der Hüften oder Beine
u. s. w. erkennbar ist. Demgemafs mufs der Gliedermann be-
kleidet werden. _
Selbstverständlich sind alle die Bemerkungen und Anweisun-
gen, welche vorher über Kleidung und Gewandung für das Studium
nach der Natur gemacht sind, von derselben Bedeutung bei der
Bekleidung des Gliedermanns, da jenes Studium, die Zeichnung
Oder Skizze, der mafsgebende Führer hierbei sein soll und mufs.
ES wird demnach richtig sein, mit aller Mühe zu versuchen, den
Gliedermann so zu bekleiden, dal's er der Natur so ähnlich, wie
möglich wird. Dann kann man um so einfacher und treuer
Bouvier-Ehrlxardt, Ölmalerei. s. Aull. 19