Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

und 
(iewandstudien 
Skizzen. 
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Man 
mufs 
sich 
daher 
nicht 
allein 
VOII 
alle 
dem 
fern 
halten, was undeutlich oder unangenehm erscheinen könnte. 
Zunächst bei der Anordnung in der Natur selbst, dann aber 
auch noch unbedeutende Details, den Wirrwar von Falten ohne 
Motiv und Charakter weglassen, der die Gesamtwirkung des Ge- 
wandes zu stören im Stande ist. Besonders ist dies erlaubt 
ja notwendig, wenn man nicht in natürlicher Gröfse, sondern viel 
kleiner malt, da mufs man sich nur an die Hauptmassen halten 
und das Gewand so malen, dafs Stoff genug vorhanden scheint, 
um, wenn man ihn ausbreiten würde, wirklich die Ausdehnung 
und Weite haben zu können, die dabei nötig ist. Aber aller- 
dings mufs mit Geschmack verfahren werden, damit nicht der Hang 
zur Einfachheit in Armseligkeit ausarte, denn man mufs immer 
die Art und die Eigenschaft eines jeden Stoffes und der Kostü- 
mierung wieder erkennen. 
Nun kommt es aber sehr wesentlich darauf an, dal's der Maler 
nicht nur den Anblick einer solchen guten Anordnung einmal habe, 
sondern dal's er denselben festhalten und für sein Werk nutzbar 
machen und verwenden kann. Sobald der Maler eine günstige 
und gute Anordnung in der Natur vor sich hat, sei sie von selbst 
durch Zufall oder durch seine Bemühungen hervorgebracht, so 
mufs er eilig bei der Hand sein, sie für sich festzuhalten, indem 
er sich dieselbe so vollkommen, wie ihm nur möglich ist, wenig- 
stens aber in ihren Hauptzügen und in ihrer Hauptwirkung als 
Studie, als Skizze aufzeichnet. 
Eine solche nach der Natur gemachte Studie oder 
Skizze mufs ihm dann später bei der Ausführung auf dem Bilde 
mit noch anderen Hülfsmitteln stets als Wegweiser und als Grund- 
lage dienen, wonach er sich zu richten hat. Die Richtigkeit und 
Ähnlichkeit der Gestalt und der Bewegung ist durch nichts an- 
deres zu erlangen, wenn nicht der Maler sein Bild unmittelbar 
nach der Natur malen kann. Dies ist sehr oft, ja meistens nicht 
möglich, zumal auf einem Bilde von gröfserem Umfange. Bei 
einem einfachen Brustbilde, wo der darauf sichtbare Teil des 
Körpers und also auch der Kleidung, nur einen kleinen Raum, 
einnimmt, wird auch der Anfänger diese, wenn sie einfach genug 
ist, gleich unmittelbar nach der Natur malen können. Bei gröfse-
	        
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