Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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und Anordnung der Falten. 
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Stellen vollständig, an andern weniger, einige Stellen aber wird und 
mufs es immer geben, die Anfang und Ende oder Höhe und Run- 
dung des betreffenden Körperteils deutlich zeigen. Wie faltig das 
Gewand, wie weit das Tuch, der Shawl sein mag, einige Stütz- 
punkte, wo das Zeug aufliegt, müssen vorhanden sein und es sind 
dies immer die Höhen der Formen, welche das Gewand bedeckt. 
An diesen und von diesen aufliegenden Punkten an beginnen sich 
die Falten zu bilden. Je nachdem durch die Menge des Stoffs sich 
diese von der Form des Körpers entfernen,  werden die Falten 
immer tiefer. Aber nicht nur auf solchen Höhenpunkten der 
Form, Schultern, Brust, Hüften, liegt der Stoff auf, sondern auch 
auf den Flächen und Rundungen horizontal liegender Glieder, des 
Unterarms, wenn der Arm gebogen, der Oberschenkel, der Kniee 
bei sitzenden Gestalten z. B. Über diese dürfen dann auch solche 
tiefe Falten nicht quer durchgehen. Ein darübergehender Fal- 
tenzug wird da immer nur flacher und aufliegend erscheinen dür- 
fen. Solche vor andern Körperteilen vorspringende Partieen 
wird es aber immer geben bei jeder Stellung, welche das M0- 
dell annimmt. Da auf diesen der Stoff aufliegt, wird man 
auch immer mehr oder weniger ihre Form daselbst erkennen 
müssen. 
Parallellaufende Falten, die sich sehr ähnlich sind, mufs man 
vermeiden, zumal wenn sie nahe bei einander liegen. Es ist eine 
Mannigfaltigkeit der Erscheinung zu erstreben. Eine Falte ist 
breiter als die andere oder breiter auslaufend zu machen, oder 
hervortretender oder über andere fortgehend anzuordnen, so dafs 
Weite, Form, Lage, Richtung, die Winkel, in denen sie zu einan- 
der stehen, dem Auge eine angenehme Mannigfaltigkeit darbieten. 
Alles dies kann und mufs geschehen, ohne dafs dem Zeuge Un- 
natürliches oder auch nur bemerkbar Absichtliches zugemutet 
werden darf. Dies ist besonders bei den herunter gehenden Falten 
der Bekleidung aufrecht stehender Personen zu beachten. Bei 
starken Stoffen, die kernig und fest sind, dickem Tuch, Sammet 
und starken seidenen Stoffen mufs man nicht zu viele Falten an- 
bringen, sondern grofse und schöne Hauptfalten, die breite Massen 
geben, was ohne Nachteil für die darunter befindlichen doch nicht 
sichtbaren Formen ist. Wenn man einen weichen und dünnen 
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