Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

auf die (lrei letzten 
Rückblick 
Abschnitte. 
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Licht und Schatten. Es soll alles mit deckenden Farben gemalt 
werden, genügend dick, doch können die Schatten durchweg dünner 
als die Lichter gehalten werden. Die Untermalung mufs dann 
erst vollkommen trocken sein, ehe Wieder darüber gemalt werden 
kann. 
Die Übermalung soll die weitere Vollendung der Malerei 
in bezug auf die Formen (Zeichnung und Nlodellierung), die 
Lichtwirkung und namentlich auch in bezug auf die Farbe herbei- 
führen. Nachdem durch Untermalung oder Untertuschung bereits 
eine mehr oder weniger vollkommene Vorbereitung nach diesen 
Richtungen hin gemacht ist, kann der Maler jetzt besser jeden 
einzelnen Teil der Bilder und das, was er macht, beurteilen und 
danach ausbilden und vollenden. 
Dies alles ist durch einen genügend starken, aber doch nicht 
zu dicken Auftrag der Farbe zu erreichen, teils weil bereits Farbe 
aufgetragen ist, teils weil ein Teil der Schönheit der Ölfarbe in 
einer gewissen Durchsichtigkeit derselben besteht, welche mit we- 
nigen Ausnahmen alle Ölfarben haben. Man kann hierdurch, 
zumal durch Mitverwendung der durchsichtigen Farben, Wirkun- 
gen erreichen, deren Reiz sich in anderem Nlaterial kaum her- 
stellen lafst. Eine gewisse Gleichmäßigkeit des Auftrags der Farbe 
ist, wie immer, notwendig, wenigstens in den an Helligkeit oder 
Dunkelheit je gleichen Partieen, weil sonst die Farbe zu ver- 
schiedenartig auftrocknet. Es kann die volle Kraft und Durch- 
sichtigkeit der Farben in den Schatten und tiefen Lokaltönen 
verwendet werden, namentlich beim Beginn und am Ende der 
Arbeit. Zeigt sich, dal's doch noch einmal darüber gemalt werden 
mufs, so ist Dunkelheit und Durchsichtigkeit zu mafsigen, d. h. 
weniger stark zu halten. Gelingt dies alles einem Anfiinger nicht, 
so rnufs er die Übermalung als neue Untermalung betrachten, 
andern, was irgend zu andern ihm möglich ist, und später, wenn 
alles gut trocken geworden, von neuem versuchen, besser und 
vollkommen zu übermalen. 
Die Retusche und die Lasur soll nach allen Seiten hin 
vollenden, was nicht ganz vollkommen, nicht ganz harmonisch ge- 
worden ist, die Farbe, die Haltung, die Wirkung, die Modellierung 
im ganzen und im einzelnen,  (alles so naturgetreu wie möglich
	        
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