262
Dreizehnter Abschnitt.
Von
Lasuren
den
und Retuschen.
seinen Händen hervorbringt. Allein man mufs schon ordentliche
Fortschritte in der Kunst gemacht haben, um mit Verstand von
diesen Zufälligkeiten Gebrauch machen zu können. Entschieden
aber mu's man sich hüten, sie affektieren zu wollen.
Die Retuschen verlangen weniger Trockenöl zu den schwer
trocknenden Farben als-die Lasuren, denn da man mit mehr oder
weniger undurchsichtigen und ihrer Natur nach trocknenden F ar-
ben über die Anlage geht, hat man für das Trocknen der Arbeit
nichts zu fürchten. Die Erfahrung aber lehrt, dal's eine Farbe, je
mehr sie dick und undurchsichtig, also zum starken Auftragen ge-
eignet ist, auch desto eher zum Trocknen neigt, und dafs da-
gegen, je dünner und durchsichtiger eine Ruhe ist, sie desto
schwerer trocknet, wenn man nicht Trockenöl hinzusetzt.
Bleiben nach allen Bearbeitungen auf einem Gemälde doch
noch einzelne Stellen, die unbefriedigt lassen und die man zu
andern wünscht, so diene hierfür folgendes:
bei
Verfahren
dem Retuschieren
vereinzelter
Stellen
in
übrigens bereits feJL-tigen Gemälden,
dadurch Flecke zu verursachen.
ohne
Wenn ein Bild nach einer oder mehreren Übermalungen, Lasuren
und Retuschen eingerechnet fertig und vollkommen trocken ist, so
wird man doch oft den Wunsch haben, diese oder jene Stelle zu
andern und zu verbessern: bald um eine Partie, ein schreiendes
Licht mehr abzutönen, eine Stelle kräftiger, eine andere frischer
oder wärmer, noch eine andere Stelle weniger hart, einen Ton
transparenter zu machen, oder einen Drucker kräftiger heraus-
zuheben durch Licht oder Dunkelheit u. dgl. m. Dies alles bald
um einzelnen Partieen, bald um der Harmonie des Ganzen oder
auch der Zeichnung und Modellierung eine gröfsere Vollendung
zu geben. Da ist es nun sehr wünschenswert, wenn man nur
grade das zu überarbeiten braucht, was man anders zu haben
wünscht, nicht die ganze Partie, an welcher man doch nur etwas
andern will, obgleich es stets für die Unveräinderlichkeit und Dau-
erhaftigkeit des Bildes das beste sein würde, die ganze Partie
gleichmafsig zu übergehen. Dies würde aber eine sehr beträchtliche