Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Dreizehnter Abschnitt. 
Von 
Lasuren 
den 
und Retuschen. 
seinen Händen hervorbringt. Allein man mufs schon ordentliche 
Fortschritte in der Kunst gemacht haben, um mit Verstand von 
diesen Zufälligkeiten Gebrauch machen zu können. Entschieden 
aber mu's man sich hüten, sie affektieren zu wollen. 
Die Retuschen verlangen weniger Trockenöl zu den schwer 
trocknenden Farben als-die Lasuren, denn da man mit mehr oder 
weniger undurchsichtigen und ihrer Natur nach trocknenden F ar- 
ben über die Anlage geht, hat man für das Trocknen der Arbeit 
nichts zu fürchten. Die Erfahrung aber lehrt, dal's eine Farbe, je 
mehr sie dick und undurchsichtig, also zum starken Auftragen ge- 
eignet ist, auch desto eher zum Trocknen neigt, und dafs da- 
gegen, je dünner und durchsichtiger eine Ruhe ist, sie desto 
schwerer trocknet, wenn man nicht Trockenöl hinzusetzt. 
Bleiben nach allen Bearbeitungen auf einem Gemälde doch 
noch einzelne Stellen, die unbefriedigt lassen und die man zu 
andern wünscht, so diene hierfür folgendes: 
bei 
Verfahren 
dem Retuschieren 
vereinzelter 
Stellen 
in 
übrigens bereits feJL-tigen Gemälden, 
dadurch Flecke zu verursachen. 
ohne 
Wenn ein Bild nach einer oder mehreren Übermalungen, Lasuren 
und Retuschen eingerechnet fertig und vollkommen trocken ist, so 
wird man doch oft den Wunsch haben, diese oder jene Stelle zu 
andern und zu verbessern: bald um eine Partie, ein schreiendes 
Licht mehr abzutönen, eine Stelle kräftiger, eine andere frischer 
oder wärmer, noch eine andere Stelle weniger hart, einen Ton 
transparenter zu machen, oder einen Drucker kräftiger heraus- 
zuheben durch Licht oder Dunkelheit u. dgl. m. Dies alles bald 
um einzelnen Partieen, bald um der Harmonie des Ganzen oder 
auch der Zeichnung und Modellierung eine gröfsere Vollendung 
zu geben. Da ist es nun sehr wünschenswert, wenn man nur 
grade das zu überarbeiten braucht, was man anders zu haben 
wünscht, nicht die ganze Partie, an welcher man doch nur etwas 
andern will, obgleich es stets für die Unveräinderlichkeit und Dau- 
erhaftigkeit des Bildes das beste sein würde, die ganze Partie 
gleichmafsig zu übergehen. Dies würde aber eine sehr beträchtliche
	        
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