Von
den
Retuschen.
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den ist und der nicht verloren geht, erleichtert wird), durch dies
alles wird einem Gemälde ein ganz besonderer Reiz gegeben wer-
den können," aber dazu gehört allerdings schon viel Erfahrung, ge-
übte Augen und eine geschickte Hand.
Nachdem alle Mühe angewendet ist, um möglichst gutes her-
vorzubringen, und auch wirklich in vieler Beziehung dies erreicht
ist, soll sich die Aufmerksamkeit des Künstlers konzentrieren, ein-
mal in Bezug auf die Gesamtwirkung in jeder Beziehung, dann
auf die lebensvolle Gestaltung der Form in allen Einzelheiten.
Die glücklich angewendete Retusche bietet dazu die besten Mittel.
Die leichtere Behandlung der Farbe zieht die Aufmerksamkeit nicht
von den wichtigen Punkten ab, die Technik ist dazu angethan
die reizvollsten Töne durch den Grad ihrer Durchsichtigkeit her-
vorzubringen, stets kann die ganze Partie und "im Zusammenhang
mit allem übrigen im Auge behalten werden, dazu die verhältnis-
mafsige Freiheit, wo notwendig dick oder dünn zu malen, diese
alles sind vortreffliche Mittel Ausgezeichnetes zu leisten, aber frei-
lich Talent und bereits erlangtes Geschick sind die notwendigen
Bedingungen, um damit zu jenem Ziel zu gelangen.
Wenn nun auch nicht alle diese Vorteile dem Anfänger zu-
gänglich sind, so soll er doch darauf aufmerksam gemacht werden,
damit er sich jeder Erfahrung, die er nach dieser Seite macht,
bewufst werde. Vieles (lavon wird er sehr bald benutzen können.
Er wird leicht den Lokalton andern und oft durch einen ein-
fachen Überzug durchsichtiger Farbe oder durch wenige Pinsel-
striche mit derselben einer Partie, einem Gegenstand den Grad von
Kraft geben können, der denselben von seiner Umgebung klar
und deutlich hervorliebt. Sorgfältig erwägen und sorgfältig die
Wirkung beachten inufs man immer, am meisten beim Fleisch,
Wie überhaupt bei der menschlichen Gestalt. Für die Gesan1t-
Wirkung, für die Landschaft und Architektur wird dies Verfahren
durch seine Mannigfaltigkeit in der Anwendung dem Anfänger
am zugäinglichsten "sein. Bei Landschaften bringen die Striche
des Borstpinsels und die Ungleichheiten, welche sie zurücklassen,
angenehme Zufälligkeiten hervor, die das Auge und das Gefühl
eines geschickten Künstlers nicht verachtet. Er benutzt im Ge-
genteil jedes glückliche Ungefähr, das ein leichter Pinsel unter