Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Lasuren. 
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nicht ein glasiges oder speckiges Aussehen bekommen. Ist das 
doch der Fall, so mufs man auch Wieder mit deckenderen Tönen 
hineinmalen. 
Befriedigt der durch die Lasur erlangte Ton nicht, so kann 
man gleich mit einer andern Farbe lasierend hineinzumalen ver- 
suchen, durch die man den gewünschten Ton zu erhalten glaubt. 
Dazu gehört aber schon viel technische Geschicklichkeit. Hierbei 
und auch sonst kann man versuchen mit einem weichen, elasti- 
schen Borstpinsel oder einem Vertreiber die Farbe gleichmäfsig 
zu vertupfen. Man könnte auch versuchen über die ganz 
trockene erste Lasur eine zweite, dann allerdings mit möglichst 
(lurchsichtigerer Farbe zu legen. Im allgemeinen ist aber davon 
abzuraten wegen des unkörperliclien, glasigen Aussehens und wegen 
des Nachdunkelns. 
Da zu der vierhaltnismafsig geringen Masse der Lasurfarben 
doch immer mehr Öl oder Trockenöl genommen wird, als sonst 
geschieht, könnte die Lasur mit der Zeit immer mehr  nach- 
schwarzen. 
Ist eine Lasur mifsglückt, so nimmt man sie am besten for-t. 
Man (larf aber die Lasur, die man wieder wegnehmen will, nicht 
lange Zeit stehen lassen, sonst lafst sie sich ohne Beschädigung 
des (iemaldes nicht wieder entfernen, weil sie entweder schon zu 
trocken sein oder die darunter befindlichen Farben sich gewisser- 
mafsen erweicht und mit der Lasur verbunden haben würden. 
Durchschnittlich mufs man sich nach einer halben oder spätestens 
ganzen Stunde entschliefsen, besonders wenn man Farben gebraucht, 
die viel Ilrockenöl erfordert haben. 
Um eine Lasur wegzunehmen, mit welcher man unzufrieden 
ist, rolle man mit der flachen Hand geriebene Brotkrumeldarüber; 
und wenn man befürchtet, dafs die Brotkrume, wenn sie weiter 
rollt, sich an andere frisch gemalte Stellen anhängen möchte, so 
giebt man dem Gemälde, um das zu vermeiden, die dazu nötige 
Neigung, so dal's die Krumen unmittelbar auf die Erde oder auf 
eine trockne Stelle des Gemäldes fallen. Sieht man, dafs die 
Brotkrume von der abgehobenen Lasur nicht mehr beschmutzir 
ist, sondern sauber und rein bleibt, so reinigt man vorsichtig die 
betreffende Stelle und breitet eine neue Lasur darüber, indem man 
Bouv ier-Elnrhardt, Olmalerei. 6. Aull. 17
	        
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