Änderung von
Lasuren.
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nicht ein glasiges oder speckiges Aussehen bekommen. Ist das
doch der Fall, so mufs man auch Wieder mit deckenderen Tönen
hineinmalen.
Befriedigt der durch die Lasur erlangte Ton nicht, so kann
man gleich mit einer andern Farbe lasierend hineinzumalen ver-
suchen, durch die man den gewünschten Ton zu erhalten glaubt.
Dazu gehört aber schon viel technische Geschicklichkeit. Hierbei
und auch sonst kann man versuchen mit einem weichen, elasti-
schen Borstpinsel oder einem Vertreiber die Farbe gleichmäfsig
zu vertupfen. Man könnte auch versuchen über die ganz
trockene erste Lasur eine zweite, dann allerdings mit möglichst
(lurchsichtigerer Farbe zu legen. Im allgemeinen ist aber davon
abzuraten wegen des unkörperliclien, glasigen Aussehens und wegen
des Nachdunkelns.
Da zu der vierhaltnismafsig geringen Masse der Lasurfarben
doch immer mehr Öl oder Trockenöl genommen wird, als sonst
geschieht, könnte die Lasur mit der Zeit immer mehr nach-
schwarzen.
Ist eine Lasur mifsglückt, so nimmt man sie am besten for-t.
Man (larf aber die Lasur, die man wieder wegnehmen will, nicht
lange Zeit stehen lassen, sonst lafst sie sich ohne Beschädigung
des (iemaldes nicht wieder entfernen, weil sie entweder schon zu
trocken sein oder die darunter befindlichen Farben sich gewisser-
mafsen erweicht und mit der Lasur verbunden haben würden.
Durchschnittlich mufs man sich nach einer halben oder spätestens
ganzen Stunde entschliefsen, besonders wenn man Farben gebraucht,
die viel Ilrockenöl erfordert haben.
Um eine Lasur wegzunehmen, mit welcher man unzufrieden
ist, rolle man mit der flachen Hand geriebene Brotkrumeldarüber;
und wenn man befürchtet, dafs die Brotkrume, wenn sie weiter
rollt, sich an andere frisch gemalte Stellen anhängen möchte, so
giebt man dem Gemälde, um das zu vermeiden, die dazu nötige
Neigung, so dal's die Krumen unmittelbar auf die Erde oder auf
eine trockne Stelle des Gemäldes fallen. Sieht man, dafs die
Brotkrume von der abgehobenen Lasur nicht mehr beschmutzir
ist, sondern sauber und rein bleibt, so reinigt man vorsichtig die
betreffende Stelle und breitet eine neue Lasur darüber, indem man
Bouv ier-Elnrhardt, Olmalerei. 6. Aull. 17