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Dreizehnter Abschnitt.
und Retuschen.
den" Lasuren
Von
Korkschwarz, grüner Zinnober und diesen ähnliche. Deshalb kann
man sehr wohl auch mit anderen Farben, wie z. B. einiger Ocker
lasieren an allen Stellen, wo das Indischgelb zu brillant und erst
durch Zusatz von Rot zu mildern sein würde. Immer aber ist
notwendig:
Dafs die lasierende Farbe entschieden dunk-
ler ist als die zu lasierende Partie.
Das Verfahren beim Lasieren ist folgendes. Zuerst reibt man
die betreffende Partie mit einem der erprobten (in der ersten Ab-
teilung angeführten) Retuschier- oder Malmittel am besten Kopaiva-
balsam oder das Schönfeldsche Mahnittel ganz leicht und fast
unmerklich an. Dadurch wird 1) die mehr oder weniger einge-
schlagene Malerei für das Auge wieder hergestellt, wie sie wirklich
gemalt ist; 2) verbindet sich die nur sehr dünn aufgetragene
Farbe der Lasur fester mit der darunter befindlichen. Bei Kobalt,
Ultramarin und Indischgelb ist dies eine sehr wesentliche Sache,
weil sie rein und dünn gebraucht sich leicht vom Bindemittel, dem
Öl, lösen und dann nicht mehr ganz fest haften. Aufserdem be-
dürfen fast alle Lasurfarben eines Zusatzes von Trockenfirnis und
wenn die Lasur sehr dünn sein soll, eines geringen Zilsatzes
von dem zum Anwischen gebrauchten Malmittel. Immer hier-
bei, wie zum Anwischen, so wenig als möglich. Zu
sehr lichten und zugleich reinen und kalten Tönen ist statt des
Trockenfirnis und Malmittels, das gebleichte Mohnöl zu nehmen,
da jene doch immer etwas gelb ja sogar bräunlich färben. Da-
mit dieser ganz geringe Zusatz eines dieser Mittel recht gleich-
niäfsig unter die Farbe verteilt wird, ist es gut, ihn mit dem
Spachtel auf der Palette an einer ganz reinen Stelle mit der
Farbe zu vermischen. Danach bringt man mit einem weichen, gut
zusammenhaltenden Borst- oder Marderpinsel die Farbe in mög-
lichst gleichartiger Dicke und mit gleichartiger Pinselführung auf
die Stelle des Bildes, wo sie hinkommen soll. Die Behandlung
der Lasur mufs so sein, dal's selbst der Sachverstän-
dige dieselbe nur an der Wirkung, der Laie sie gar
nicht als einen über die eigentliche Malerei gebrach-
ten Überzug einer besonderen Farbe erkennt.
Alles, was für eine Lasur vorbereitet werden soll, mufs wie