Von den
Lasuren.
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heiten nicht mehr durch die Lasur. Wohl aber kann man durch
dieselbe die "Modellierung und Haltung sowohl in den Massen, wie
auch in den Details verstärken, indem man den Ton der Dunkel-
heit entweder durch etwas stärkeren Auftrag der lasierenden
Farbe oder durch Zusatz anderer, dunklerer, (lurchsichtiger Farben
zu dieser tiefer und kräftiger herstellt.
Das Verfahren des Lasierens ist vom Beginn der Ölmalerei
stets zur Hervorbringung brillanter, schöner Farben und schöner,
harmonisch gestimmter Farbenwirkungen angewendet und benutzt
worden. Zuerst von allen alten Malerschulen, namentlich von den
alten Niederländern, vorzugsweise um schöne und tiefe Farben
herzustellen, später ganz besonders von den Venetianern, die da-
mit bewunderungswürdig harmonisch schöne Farbenwirkungen her-
vorgebracht haben. Die Schönheit und Tiefe der Farbe, dieser
eigentümliche Reiz der Ölmalerei, kommt durch dies Verfahren
am vollkommensten zur Erscheinung. Nur IIILIfS dasselbe mit Ver-
ständnis und Kenntnis, in nicht zu starker Weise und nicht zu
ausgedehnt angewendet werden, weil es sonst leicht den Gegenstän-
den ein unnatürliches, unkörperliches und glasiges Aussehen giebt.
Die durchsichtigen körperlosen Farben sind am geeignetsten
für die Lasur. Mithin:
1) Die Lacke Nr. 11 und _12, sowie die übrigen aus
Krapp angefertigten Lacke, also auch Laque Robert u. a. m.
2) Das Ultramarin Nr. 15 und 16, der Kobalt. 3) Alle
von Natur durchsichtigen schwarzen Farben. 4) Der ge-
brannte Venetiaxiische Lack, oder der gebrannte Karmin Nr. 13
für die stärksten Drucker, oder überhaupt tiefe Färbungen.
5) Das Berliner Blau Nr. 17. 6) Die gebrannte Terra
di Siena Nr. 21. 7) Asphalt Nr. 24 und die Mumie.
8) Die Kasseler Erde Nr. 25 (aber nur sehr selten, da sie sehr
nachdunkelt). 9) Das gebrannte Preulsisch Braun Nr. 22.
10) Gebrannte grüne Erde. 11) Das Indischgelb Nr. 6.
12) Der krystallisierte Grünspan Nr. 37 (der aber nur in
sehr seltenen Fällen zu gebrauchen ist).
Indessen ist alle Ölfarbe bis zu einem gewissen Grade durch-
sichtig mit Ausnahme einiger ganz deckender, wie Kadmium,
Neapelgelb, Zinnober, Englischrot, Caput mortuum, Kernschwarz,