das Auge den Beschauer ansieht oder anderswohin gewendet ist.
Sollte keines der angegebenen Mittel, den Ausdruck des Modells
lebendig zu erhalten, dem Maler zu Gebote stehen und ihm die
Fähigkeit abgehen, aus dem Gedächtnis das Mangelnde zu ersetzen,
so bleibt natürlich nur übrig, den Augenblick abzuwarten, wo das
Modell denselben, mit den übrigen Partieen übereinstimmenden
Ausdruck hat, und sich unterdessen mit andern Partieen zu be-
schattigen.
Alle diese einzelnen Beobachtungen und Bemerkungen können
dem Anfanger, wenn er sie verstandig verwendet, viel sonst ver-
lorne Arbeit resp. viel Erfahrung, die erst durch mifslungene Arbei-
ten gemacht werden müfste, ersparen.
Ein talentvoller und geschickter Künstler bedarf aller dieser
Bemerkungen nicht, er ordnet ein Portrait, wie es ihm passend
erscheint. Für ihn handelt es sich dann nur um die vortreffliche
Ausführung desselben. Für den Anfänger möge aber in dieser
Beziehung noch bemerkt werden, dafs für ein Portrait zu starke
Verkürzungen, wie des Kopfes, so auch der Glieder sehr ungünstig
wirken. Mehr noch, wenn eine Stellung eine Beschäftigung oder
Arbeit darstellt, die eine anhaltende Bewegung der Arme, des
Leibes oder der Beine, überhaupt irgend eine starke und momentane
Bewegung erfordert. Die nicht zu umgehende Unbeweglichkeit
einer gemalten Figur kann sehr unangenehm mit dieser Bewegung
kontrastieren. Soll bei der Darstellung einer Person wirklich an
eine Thatigkeit erinnert werden, welche ihren Stand. oder ihr Ge-
urerbe bezeichnet, so kann man ein Werkzeug, die Instrumente,
die in einer Wissenschaft, Kunst oder einem Handwerk gebraucht
werden, sehen lassen, sie der Person in die Hand geben, aber
so, dafs sie nicht thatig damit ist, sondern sie ruhig halt.
Nachbildung
VOII
Mängeln und
und Farbe.
Fehlern
d e 1'
Form
Wie dies schon im allgemeinen geschehen, so ist der ange-
hende Portraitmaler ganz besonders davor zu warnen, dal's er die
Einzelheiten VOR Fehlern der Haut und körperlichen Mängeln in
der Nachbildung übertreibt, Runzeln, Pockennarben, Warzen,