Modells.
Beleuchtung des
Stellung und
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Stellung
und
Beleuchtung
des
Modells.
Nachdem der Anfänger verschiedene Studien gemacht hat,
seien es nun Untermalung, ä 1a prima Malereien was immer, soll
dies sehr wichtige Thema, das bereits kurz bei der Untermalung
berührt ist, hier eingehender und ausführlicher behandelt werden.
Es ist anzunehmen, dal's er nach einiger Erfahrung ein besseres
Verständnis hierfür haben wird.
Nur hin und wieder wird es das Richtige sein, wenn der
Maler Bewegung, Stellung und Ansicht nachahmt, wie dieselbe
zufällig vom Modell ihm gegenüber gemacht und eingenommen
worden ist. Die Stellung und Bewegung des Modells mufs zwar
so ungezwungen, natürlich und einfach wie nur irgend möglich
sein, aber meistenteils kommt sie von selbst nicht so heraus oder
entspricht nicht der Vorstellung, welche der Künstler von der
Persönlichkeit seines Modells empfangen hatte.
Der Künstler wird ja auch bei kurzem Zusammensein mit
seinem Modell Gelegenheit gehabt haben, dasselbe in dieser oder
jener Ansicht, zufälligen kleinen Bewegung, wie dies beim Ge-
spräch von selbst sich macht, zu sehen und zu beobachten. Er
wird bemerkt haben, dafs die eine oder die andere Ansicht dem
Gesicht am vorteilhaftesten, diese oder jene leichte Bewegung am
besten den Eindruck, welchen die Persönlichkeit überhaupt macht,
zur Anschauung bringt. Oder es kommt dem Künstler auch aus
einem innern und unwillkürlichen Antrieb eine Vorstellung, wie
er sein Modell sehen möchte, wie es ihm für dasselbe besonders
günstig und ausdrucksvoll erscheint. Solchen Beobachtungen und
innern Vorstellungen mufs der Künstler Folge geben und von
seinem Modell die Bewegung machen, die Stellung einnehmen
lassen, die ihm vorschwebt. Nur mufs er Sorge tragen, dal's
dann diese seine Anordnung nicht ungeschickt, steif ausgeführt
wird, die Glieder nicht angestrengt, starr und steif gehalten werden.
Der Maler darf nicht ruhen bis die Bewegung einfach und natür-
lich herauskommt.
Spezielle Anweisungen oder Regeln lassen sich hierfür nur in
sehr beschränktem Mafse geben. Unbeschränkt mannigfaltig, wie
die Naturen, die Charaktere der Menschen, sind auch die Bewegungen,